Keine Bahnfahrt ohne Beschwerden: Viele Passagiere der Deutschen Bahn sind unzufrieden. Bemängelt werden fehlende Sauberkeit, überfüllte Züge oder die unzuverlässige WLAN-Verbindung im ICE.
Und dann gibt es natürlich den Klassiker: Der gebuchte Zug hat Verspätung, der Anschlusszug wird voraussichtlich nicht erreicht. Für viele das Worst-Case-Szenario. Einige finden aber vielleicht Trost darin, dass es sich dabei um eine kollektive Leidenserfahrung handelt. Wir alle kennen den Ärger mit der DB. Und geteiltes Leid ist bekannterweise halbes Leid.
Das dachte sich womöglich auch der Comedian Moritz Hohl, als er eine Beschwerde über die DB in Video-Form auf Instagram veröffentlichte.
"Mein 14-jähriger Sohn wurde heute Abend aus dem ICE geschmissen. Er war alleine unterwegs", erklärt Hohl zu Beginn des Clips. Wegen eines Schülerpraktikums sei der Teenager von Leipzig nach Berlin unterwegs gewesen. Dafür hatte er ein Kinderticket dabei, was allerdings auf den Namen des Vaters, also Moritz Hohl, ausgestellt war.
Diesen Fehler ließ der Schaffner, der das Ticket des 14-Jährigen kontrollierte, aber offenbar nicht durchgehen. Deshalb habe er seinen Sohn in Lutherstadt Wittenberg gegen 20 Uhr aus dem ICE geworfen, berichtet Hohl. Und weiter: "Es gab sogar Passagiere, die einschreiten wollten und der Schaffner ließ sich nicht beirren, sie sollten sich bitte raushalten."
In der Kommentarspalte zum Video teilen viele Follower:innen die Empörung des Comedians. "Das kann doch nicht wahr sein. Wäre für mich ein Kündigungsgrund", schreibt eine Userin. Und eine andere kommentiert: "Tickets mit falschem Namen sind automatisch ungültig. Aber bei Kindern kann man da ein Auge zudrücken, vor allem wenn der Name auf den Vater läuft."
Mittlerweile hat das Video, das der Comedian mit der (ironischen) Unterschrift "Heute mal Wutbürger", über eine Million Abrufe und mehr als 22.000 Likes.
In der Kommentarspalte ergänzt Hohl noch, dass er und sein Sohn den gleichen Nachnamen hätten. "Der Schaffner hat also gesehen, dass das Ticket auf den Vater ausgestellt war", meint der Comedian. "Dann jemand trotzdem rauszuwerfen, ist ziemlich hart".
Der Schaffner hat nach Hohls Darstellung auch nicht angeboten, ein Ticket nachzulösen. Wie sich die Situation aus Sicht des DB-Mitarbeiters zugetragen hat, lässt sich nicht nachvollziehen.
Mittlerweile hat sich dafür die Deutsche Bahn zu Wort gemeldet und ein eindeutiges Statement abgegeben: "Wir bedauern, dass es zu dem Vorfall gekommen ist. Unsere Regeln sind sehr klar: Kinder und Jugendliche dürfen unterwegs nicht des Zuges verwiesen werden." Man entschuldige sich für das Fehlverhalten und wolle den Vorfall mithilfe von Hohl aufklären.
Der 14-Jährige hat es am Ende jedenfalls noch an sein Ziel geschafft. Mit einer Kreditkarte konnte er ein neues Ticket lösen und in den nächsten Zug nach Berlin einsteigen.