Die Todesfahrt durch Magdeburg ist erst ein paar Tage her, der Schock sitzt weiterhin tief. Kurz vor Weihnachten raste ein Mann mit einem Auto über einen Magdeburger Weihnachtsmarkt. Mehr als 200 Menschen werden dabei verletzt, fünf getötet. Wenig später wird der mutmaßliche Täter verhaftet.
Spitzenpolitiker:innen drückten ihr Mitgefühl aus, es gab Ansprachen, eine Gedenkfeier. Die Trauerstimmung dürfte fürs Erste nicht verfliegen. Doch in dieser Situation rückt die Zivilgesellschaft zusammen. Die Menschen stützen sich, versuchen sich zu helfen. Deutlich wird das auch durch eine Spendenaktion, die sich als großer Erfolg entpuppte.
Um die Opfer und Angehörigen des Anschlags vom 20. Dezember möglichst schnell Unterstützung zu bieten, hat die Stadt und die Sparkasse Magdeburg ein Spendenkonto eröffnet. Mehr als 600.000 Euro sind seitdem zusammengekommen. 5640 Spender:innen beteiligten sich bereits. Das Spendenaufkommen ist groß, die Aktion lässt sich entsprechend als Erfolg werten.
Oberbürgermeisterin Simone Borris hat sich bei allen bisherigen Spender:innen bedankt. "Die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung ist beeindruckend und ein weiteres Zeichen für den großen Zusammenhalt, die breite Unterstützung und das Gemeinschaftsgefühl, was wir derzeit an vielen Orten in Magdeburg spüren."
Neben der Stadt haben auch Vereine, Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen Spendenaufrufe gestartet. Die Oberbürgermeisterin betonte, dass derzeit beraten werde, wie das Geld möglichst unkompliziert und rechtssicher an die Betroffenen gereicht werden könne. Konkret wird sie dabei nicht. Bürokratisch dürfte es eine aufwändige Geschichte werden. Betroffenen sind letztlich sehr viele Menschen.
Neben der Spendenaktion ist noch ein weiterer Schritt zur Trauerbewältigung angedacht. Die Stadt plant derzeit den Aufbau eines zentralen Gedenkorts. Neben diesem dürfte aber vor allem das Wichtigste sein, den Fall allumfassend aufzuarbeiten.
Noch gibt es vor allem mit Blick auf den mutmaßlichen Täter viele offene Fragen, etwa hinsichtlich des Motivs. Hier bittet die Stadtverwaltung, die Ergebnisse der Ermittlungen abzuwarten und keine Vorverurteilungen auszusprechen. Letztlich liegt die Einschätzung bei der Polizei und Staatsanwaltschaft, nicht bei der Zivilbevölkerung.
(Mit Material von dpa)