
Der MI6 ist vor allem aus der "James Bond"-Filmreihe bekannt. Bild: imago images / Björn Trotzki
Good News
Europäische Staaten sehen sich dieser Tage zunehmend mit hybriden Angriffen – vor allem aus Russland – konfrontiert, mit dessen Abwehr Geheimdienste alle Hände voll zu tun haben. Der britische MI6 ernennt in dieser Zeit eine Frau zur Chefin. So weit, so normal könnte man denken – wäre es nicht das erste Mal.
16.06.2025, 14:2016.06.2025, 14:22
In einer Welt, in der politische Bedrohungen zunehmend unsichtbar werden, rückt die Arbeit von Auslandsgeheimdiensten immer stärker in den Fokus. Cyberattacken auf staatliche Infrastruktur, digitale Sabotageversuche und klassische Spionage – etwa durch Russland – machen deutlich: Informationsbeschaffung und -schutz sind heute zentrale Sicherheitsfragen.
Mitten in dieser neuen Ära schreibt Großbritannien nun Geschichte – mit einer Frau an der Spitze seines legendären Geheimdienstes. Damit folgt der MI6 auch den Vorstellungen der "James Bond"-Filmreihe, welche die Institution erst weltberühmt machten.
Großbritannien-Geheimdienst MI6 bekommt erstmals Frau als Chefin
Natürlich ist es auch noch im Jahr 2025 eine Neuigkeit, wenn sich zum ersten Mal kein Cis-Mann in einem der vielen alteingesessenen Sesseln der Macht niederlässt. Gerade in Großbritannien hätten viele dennoch anderes erwartet.
Die Queen, zahlreiche Premierministerinnen und nicht zuletzt auch die fiktive MI6-Chefin "M" aus den "James Bond"-Filmen: Weibliche Personen in Machtpositionen gibt es hier doch zuhauf, mag man denken. Umso verblüffender dürfte es für viele sein, dass den Geheimdienst MI6 in der Wirklichkeit ab Herbst zum allerersten Mal eine Frau übernimmt.
Gerade vor dem Eindruck der "James Bond"-Filme, die das Bild des MI6 in der Welt geprägt haben, wird es viele verwundern, dass den Geheimdienst ab Herbst zum ersten Mal eine Frau übernimmt.
Diese Ehre wird Blaise Metreweli zuteil. Die studierte Anthropologin und Karriere-Agentin ist seit 1999 im Dienst, aktuell als Generaldirektorin für Technologie und Innovation.

Blaise Metreweli wird erste Chefin des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6.Bild: United Kingdom Foreign Office
Zuvor war sie in leitenden Positionen sowohl beim MI6 als auch beim Inlandsgeheimdienst MI5 tätig, mit Stationen im Nahen Osten und Europa.
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Ihre Berufung kommt zu einem symbolträchtigen Zeitpunkt: Premierminister Keir Starmer betonte, dass die Arbeit der Nachrichtendienste "noch nie so wichtig war wie heute". Das Vereinigte Königreich sei Bedrohungen "von noch nie dagewesenem Ausmaß" ausgesetzt.
Starmer sprach in diesem Zusammenhang von "Aggressoren, die ihre Spionageschiffe in unsere Gewässer schicken, oder Hacker, die mit ausgeklügelten Cybertaktiken versuchen, unsere öffentlichen Dienste zu stören".
"James Bond" wird real: Metreweli auf den Spuren von Dench
Metrewelis künftiger Vorgesetzter, Außenminister David Lammy, zeigte sich optimistisch, dass sie "in Zeiten globaler Instabilität" die Herausforderungen bewältigen könne, "um die Sicherheit Großbritanniens im In- und Ausland zu gewährleisten".
Metreweli wird im Geheimdienst künftig als "C" firmieren – so nennt sich traditionell das einzige öffentlich bekannte Mitglied des MI6.
Mit diesem Schritt wird nun auch Realität, was auf der Leinwand längst stattgefunden hat: Das Symbol weiblicher Führungsstärke im MI6. In den "James Bond"-Filmen zwischen 1995 und 2015 verkörperte Schauspielerin Judi Dench diese Rolle lediglich auf fiktiver Ebene, als MI6-Chefin "M".
Wer derweil Metrewelis wichtigster Agent – das Pendant zur Rolle des 007-Agenten James Bond mit der "Lizenz zum Töten" – einnimmt, bleibt derweil vor der Öffentlichkeit geschützt.
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