
Wenn Emil wüsste, wie berühmt er ist.Bild: APA / Helmut Fohringer
Panorama
In Österreich ist Elch Emil aktuell der absolute Star. Der erste Hype dieser Art ist es nicht. Aber warum empfinden wir so viel Faszination für eine Tierart, die sich doch gar nicht so sehr vom heimischen Hirsch unterscheidet?
11.09.2025, 14:2111.09.2025, 14:21
Das Internet ist schon komisch und der Mensch ein seltsames Wesen. Auf Social Media gibt es heute schließlich nichts, was es nicht gibt: endlose Esswettbewerbe, KI-generierte Tiervideos oder Tanzeinlagen zum Schämen bis in den Meeresboden.
Der aktuellste Hype dieses seltsamen Ortes, der einst von unwissenden Seelen als Neuland bezeichnet wurde, kommt aber ganz ohne Fantasie aus. Denn quer durch Österreich wandert seit Wochen ein waschechter Elch. Und der ist so berühmt, dass er sogar einen Namen bekommen hat.
Österreich: Elch Emil löst riesigen Hype aus
Fotos von Elch Emil sind dieser Tage beinahe so häufig auf Medienportalen im deutschsprachigen Raum zu sehen wie das Gesicht von Friedrich Merz. Selbst eine eigene Facebookseite hat das Tier schon. Kein Wunder, schließlich streamen viele Deutsche auch jedes Jahr die Frühjahrswanderung der Elche in Schweden. Sogar Push-Mitteilungen für erspähte Elche kann man sich hier senden lassen.

Die Polizei musste sich schon mehrfach um den Schutz von Emil kümmern. Bild: APA / Helmut Fohringer
Immer wieder gab es auch in Deutschland Fälle von frei laufenden Elchen, die ganze Regionen in Atem gehalten haben. Vor allem Jungbullen gehen häufiger auf Wanderschaft und kommen dabei mitunter Hunderte Kilometer voran.
Aber warum fasziniert uns so ein Emil mehr als, sagen wir, der Hirsch aus dem Wald am Stadtrand?
Ganz vorne dürfte hier natürlich die Seltenheit der Tiere in unseren Breiten stehen. Während zumindest Kinder vom Land schon früh in Kontakt mit Pferden oder eben auch Hirschen kommen, gibt es in Deutschland kaum frei laufende Elche. WWF geht von 10 bis 15 Tieren aus.
Der Nabu berichtet zwar, dass die Population gerade im Osten von Deutschland in Zukunft steigen könnte. Da Elche auf Temperaturen oberhalb von 14 Grad Celsius mit Stress reagieren, fühlen sie sich aber in Skandinavien deutlich wohler.
Das war nicht immer so. Bis ins 19. Jahrhundert lebte auch in Deutschland, Polen und Tschechien noch eine Vielzahl von Elchen. Durch Bejagung und den Siedlungsbau verschwanden sie aus den deutschen Wäldern.
Hype um Elch Emil: Ein Symbol für Frieden?
Deshalb macht sich auch eine gewisse Romantisierung vergangener Zeiten hinter dem Elch-Hype in Deutschland bemerkbar. Wie etwa der Blog "Elchkuss" schreibt, würden die Tiere an die friedvollen Zeiten vor den Weltkriegen in Europa erinnern.
Besonders die Deutschen sind in der Elch-Faszination gefangen, wie laut "Elchkuss" auch Besucherzahlen in schwedischen Elchparks belegen. In Umfragen darüber, was sie mit Schweden verbinden, nennen zudem vor allem Deutsche immer wieder die größte Hirschart.
Tatsächlich leben in Schweden fast überall Elche, hinzu kommen extra angelegte Parks. Die größten Gruppen sind in Mittelschweden anzutreffen, vor allem in der Region Västergötland. Die Schweden selbst drücken ihre Liebe zu den Tieren allerdings auch darin aus, dass deren Fleisch Teil der schwedischen Küche ist.
Ob diese Entwicklung bald auch in Deutschland bevorsteht? Der Nabu spricht schließlich schon von ersten kleinen Kolonien, die sich in Brandenburg zu bilden scheinen. Bis die Zahl von Tausenden Elchen wie in Schweden erreicht ist, dürfte es aber noch etwas dauern – und mit der zunehmenden Erderwärmung dürften es die Tiere hierzulande auch nicht unbedingt einfacher haben.
Der Hype um Tiere wie Emil dürfte damit vorerst nicht abebben. Wer mag, kann also ein Erinnerungsfoto an diese besonderen Zeiten machen, wenn man dem Elch über den Weg läuft. Expert:innen mahnen jedoch, den Tieren nicht zu nahe zu kommen oder sie in die Enge zu treiben.
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