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Kriminalität

Einbruch im Louvre: Warum die Diebe den Schmuck nicht verkaufen können

Louvre Museum In Paris Closed After Robbery French police officers stand in front of the Louvre Museum after a robbery in Paris, France, on October 19, 2025. Robbers break into the Louvre and flee wit ...
Die Kunstsammlung im Louvre ist nicht mehr komplett. Bild: imago images / NurPhoto/ Jerome Gilles
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Diebstahl im Louvre: Was passiert jetzt mit dem erbeuteten Schmuck?

Acht Schmuckstücke haben Diebe am Sonntag aus dem Louvre entwendet. Theoretisch könnte man damit sehr schnell reich werden. Wäre da nicht das Risiko, aufzufallen. Was also macht man mit diesem Diebesgut?
20.10.2025, 11:4820.10.2025, 12:10

Manchmal sind es nur wenige Minuten, in denen Geschichte geschrieben wird. In Paris waren es am Wochenende sieben. Vier Männer verschafften sich in dieser Zeit Zugang zum Louvre, brachen Vitrinen auf und zogen mit einer Beute von "unschätzbarem Wert" wieder ab.

So zumindest formulierte es am Sonntag das französische Innen- und Kulturministerium. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass im Louvre etwas abhandenkommt – gelinde gesagt. 1911 etwa hatten es Diebe auf die berühmte Mona Lisa von Leonardo da Vinci abgesehen. Auch in anderen Museen wurden in der Vergangenheit berühmte Gemälde oder Schmuckstücke gestohlen. Aber was macht so ein:e Dieb:in mit einer Beute, die weltweit bekannt und gesucht ist?

Einbruch im Louvre: Was stahlen die Diebe?

Im Fall des Überfalls im Pariser Louvre hatten es die Täter:innen auf die Schmuckstücke aus der Galerie d'Apollon abgesehen. Dort sind unter anderem auch die französischen Kronjuwelen ausgestellt.

Die Diebe entkamen laut Angaben des Museums konkret mit acht Schmuckstücken früherer Königinnen und Kaiserinnen: Es fehlen Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen.

Eigentlich erbeuteten sie demnach auch die mit Smaragden und Hunderten Diamanten verzierte Krone der Kaiserin Eugénie. Diese verloren die Diebe aber wohl auf der Flucht, denn sie wurde noch am Sonntag beschädigt in der Nähe des Museums gefunden.

Dabei wäre wohl auch die von erheblichem Wert für die Täter:innen gewesen. Denn bei Kunstraub wie diesem geht es oft nicht unbedingt um die tatsächliche Schönheit oder den kulturellen Wert eines Kunstobjekts – sondern um ihren materiellen Wert.

Täter erbeuten Schmuck: So könnten sie diesen zu Geld machen

Zwar lässt sich so eine als gestohlen gemeldete Krone aus dem 18. Jahrhundert schwer als Ganzes verkaufen. In der Kunstszene ist bekannt, dass Diebe Schmuckstücke häufig in Einzelteile zerlegen oder wertvolle Diamanten herausbrechen, um diese dann einzeln weiterzuverkaufen.

"Kluge Diebe stehlen Dinge wie Schmuck, weil man das Metall einschmelzen und die Steine neu schleifen kann, und dann verschwinden diese Stücke einfach", betont auch Erin Thompson, Professorin für Kunstkriminalität an der City University of New York im Gespräch mit dem US-Radiosender wtop.

So gaben etwa die mutmaßlichen Täter vom Diebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden einen Teil ihrer Beute letztlich zurück. Diese war aber ebenfalls schon beschädigt, sodass Expert:innen davon ausgingen, dass die Diebe Teile der Schmuckstücke verkauft hatten.

Museum goers inside the golden room which holds the French Crown Jewels in the Louvre Museum in Paris a photograph from January 6, 2022. Four thrives broke into the Louvre Museum on Sunday, October 19 ...
Im Inneren des Louvre liegen einige wertvolle Schmuckstücke.Bild: imago images / UPI Photo/ Jim Hollander

Denkbar ist hier auch, dass der Schmuck eingeschmolzen wird und die einzelnen Teile getrennt voneinander verkauft werden. Der rein finanzielle Wert ist damit weiterhin hoch, allerdings wird eine Rückverfolgung so nahezu unmöglich.

"Das Risiko besteht darin, dass einige Diamanten im Handel verkauft werden könnten, was die Rekonstruktion der Schmuckstücke sehr erschweren würde", bestätigte eine mit den Ermittlungen vertraute Person gegenüber "Le Parisien". Expert:innen befürchten bereits, dass die Schmuckstücke auf diese Weise aus der Welt geschafft wurden.

Diebe nutzen häufig illegale Märkte für Raubgut

Anders würde die Situation bei der Spekulation auf den tatsächlich kulturellen Wert aussehen. Manche Diebe verstecken ihre Beute auch jahrelang, um sie dann in einem vermeintlich unbemerkten Verkauf an private Sammler:innen loszuwerden.

Dass das auch mit einem Risiko verbunden ist, zeigt einer der berühmtesten Kunstraubfälle der Geschichte. Denn zwei Jahre nachdem ein Mann im Jahr 1911 die Mona Lisa aus dem Louvre gestohlen hatte, versuchte er, sie über Umwege an einen italienischen Galeristen zu verkaufen. Doch dadurch flog das Ganze auf, der Täter wurde festgenommen und das Gemälde zurückgebracht.

Im Normalfall bieten sich jedoch illegale Marktplätze an, um entsprechendes Diebesgut zu Geld zu machen. In kriminellen Milieus werden sie teilweise auch als Pfand eingesetzt.

Manche Täter:innen fordern indes auch Lösegeld von dem betroffenen Museum. Expert:innen sprechen in solchen Fällen von "Artnapping".

Staatsanwaltschaft ermittelt: Kriminelle Vereinigung vermutet

Dass derlei Verhandlungen auch dem Louvre bevorstehen, ist unwahrscheinlich. Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen "organisierten Bandendiebstahls" und "Bildung einer kriminellen Vereinigung". Staatsanwältin Laure Beccuau äußerte die Vermutung, dass die vier Männer im Auftrag einer kriminellen Organisation gehandelt hätten.

Während die Ermittlungen unter Hochdruck weitergehen, sollte das Museum am Montag zunächst wieder für Besucher:innen geöffnet werden, blieb dann aber doch geschlossen. Dass die Einbrecher offenbar derart einfach in den Louvre gelangen konnten, löst in Frankreich dennoch kollektives Kopfschütteln aus.

Bereits in der Vergangenheit hatten Verantwortliche den Zustand des berühmten Museums angeprangert. "Vor zwei Jahren hat die Präsidentin des Louvre den Polizeipräfekten um eine Sicherheitsüberprüfung gebeten. Warum? Weil diese Museen an neue Formen der Kriminalität angepasst werden müssen", erklärte Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati. Zu lange habe man sich nicht auf die organisierte Kriminalität hin angepasst.

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