Kaum eine Kunstform ist mit unserer Persönlichkeit und unserem Geist so eng verbandelt wie die Musik. Sie begleitet die meisten Menschen durch den Alltag, vom Einkaufen über das Fitnessstudio bis zum Spaziergang – nirgends darf der richtige Soundtrack fehlen. Ob man beim Gewichtheben Mozart hört oder beim Beschneiden der Geranien im Vorgarten Tupac, falsch oder richtig gibt es dabei nicht.
Über Geschmäcker lässt sich bekanntlich nicht streiten. Sehr wohl lässt sich Musik aber analytisch bewerten. Genau das hat eine Lernplattform nun getan. Das Ziel: herauszufinden, welches Genre die intelligentesten Texte aufweist. Der Gewinner dürfte so manchen überraschen.
Denn die Erhebung kürte die wohl härteste der Mainstream-Musikrichtungen als Sieger: Heavy Metal. Was sich für Außenstehende oft nach Krach und Gebrüll anhört, weist der Untersuchung zufolge einen erstaunlich vielseitigen Wortschatz auf.
Hervorgegangen ist das Resultat aus einer Studie der Lernplattform "Prodigy Education". Maßstab bei der Untersuchung war dabei die Größe des verwendeten Vokabulars. Berücksichtigung fanden Bands und Künstler:innen, die in den vergangenen Jahrzehnten besonders hohe Platzierungen in den US-Billboard Charts erzielten.
Als Flagschiff der lyrischen Kreativität gingen die britischen Schockrocker von Black Sabbath hervor. Die heiß geliebte Satanisten-Band um Sänger Ozzy Osbourne erreichte den höchsten Wert aller untersuchten Interpreten in puncto Wortvielfalt in den Texten.
Den ersten Platz teilen die Gründerväter des Heavy Metal mit den Landsmännern von Pink Floyd. Beide Bands erzielten einen Wert von 52 Prozent auf der Skala der "lexikalischen Diversität".
Pink Floyd, eine psychedelische Rockband aus den 1970er und 1980er-Jahren ziert die Spitze des Rankings nicht umsonst, landete der klassische Rock doch auf Rang zwei der Untersuchung. Die Top 3 komplettiert mit Slayer eine richtig harte Band, gegen die selbst Black Sabbath soft klingt.
Weniger breit gefächert scheint das Vokabular bei "softeren" Musikrichtungen zu sein. So schlossen Pop und R&B/Soul im unteren Bereich des Spektrums ab. Als Positivbeispiele gelten auf der einen Seite Dasha und Billie Eilish, auf der anderen Frank Ocean und Bryson Tiller.
Ganz am Ende der Rangliste rangiert übrigens EDM. Das muss nicht heißen, dass leidenschaftliche Hörer:innen von Techno und Minimal weniger anspruchsvoll sind. Stattdessen befasst sich die elektronische Musik eher mit körperlichem und harmonischem Ausdruck als mit dem verbalen.
Ziert Heavy Metal in der Hinsicht auf die Textvariabilität die Spitze, hält sie in Sachen Positivität die rote Laterne in Händen. Denn beim Heavy Metal geht es nur selten um die "good vibes". Stattdessen singen Iron Maiden, Slipknot und Slayer von Tod, Verderben und dem Untergang der Welt.
In dieser Rubrik können stattdessen Pop und Country trumpfen. Künstler:innen wie Ariana Grande, Miley Cyrus und Whitney Houston landeten in den Top 10 der Rangliste mit lebensbejahenden Songtexten. Mit Garth Brooks und Cody Johnson schafften es zudem zwei Country-Stars in die Top drei der Kategorie.
Übertrumpft werden die beiden nur von Marvin Gaye. Die US-Legende im R&B und Soul erzielte in den 1970er- und 1980er-Jahren mit seinen optimistischen und ermutigenden Lyrics Welterfolge.