Nach Sexpuppen-Skandal: Frankreich will Shein vorläufig sperren
Frankreich will Onlinehändler Shein vorläufig sperren
Wegen eines Skandals um Sexpuppen mit kindlichen Zügen will die französische Regierung den asiatischen Onlinehändler Shein vorläufig sperren. Die Regierung habe ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, teilte das Büro von Premierminister Sébastien Lecornu am Mittwoch in Paris mit. Die Plattform solle in Frankreich so lange gesperrt bleiben, bis das Unternehmen sich nachweislich an französisches Recht halte.
Zuvor hatte die Billig-Onlineplattform einen ersten Ladenbereich in Frankreich eröffnet. Hunderte Menschen standen am Pariser Traditionskaufhaus BHV Marais Schlange, um in den neuen Verkaufsbereich zu gelangen. Wegen des großen Interesses war der Zugang nur mit einem gesonderten Ticket möglich, wie französische Medien berichteten. Vor dem Gebäude protestieren Demonstrant:innen gegen Fast Fashion, die Arbeitsbedingungen bei dem Händler und seine ökologische Bilanz.
Bündnis Sahra Wagenknecht will sich umbenennen
Das Bündnis Sahra Wagenknecht trennt sich vom Namen der Parteigründerin und soll künftig "Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft" heißen. Beim Kürzel BSW soll es bleiben. Dies ist der Vorschlag des Präsidiums und des Vorstands, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Präsidiums erfuhr. Das letzte Wort hat ein BSW-Parteitag in Magdeburg Anfang Dezember.
Mann begrabscht Mexikos Präsidentin – Festnahme
Bei einem Rundgang durch das historische Zentrum von Mexiko-Stadt ist Präsidentin Claudia Sheinbaum von einem Mann begrabscht worden. Er näherte sich der mexikanischen Staatschefin von der Seite, legte den Arm um sie und versuchte, die 63-Jährige zu küssen, wie auf Videos von dem Vorfall zu sehen ist. Dann scheint er zu versuchen, ihr von hinten an die Brüste zu fassen, bevor er von einem Beamten abgedrängt wird.
Der Mann wurde festgenommen, wie die Zeitung "El Universal" berichtete. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm sexuelle Belästigung und sexuellen Missbrauch vor. Es wurde Kritik an den Sicherheitskräften laut, weil sich der Mann der Präsidentin offenbar mühelos nähern konnte. Wie ihr Vorgänger Andrés Manuel López Obrador verzichtet auch Sheinbaum auf den Schutz durch die eigentlich dafür vorgesehene Militäreinheit.
Tödliche Polizeischüsse in Oldenburg – Anklage erhoben
Nach den tödlichen Schüssen auf den 21-jährigen Lorenz A. in Oldenburg hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Polizisten wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Er soll den Schwarzen Mann in der Nacht zu Ostersonntag von hinten erschossen haben, teilte die Staatsanwaltschaft Oldenburg am Mittwoch mit.
Der Beamte habe irrtümlich angenommen, er werde mit einem Messer angegriffen und befinde sich in einer Notwehrlage. Sein Irrtum sei aber "vermeidbar" gewesen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Er habe erkennen müssen, dass der 21-Jährige namens Lorenz nur habe fliehen wollen.
Die tödlichen Schüsse auf den 21-jährigen Schwarzen Mann sorgten für viel Anteilnahme und scharfe Kritik am Vorgehen der Polizei, in Oldenburg kam es etwa zu einer Demonstration mit tausenden Teilnehmenden.
Autofahrer fährt mehrere Passanten in Frankreich an
Ein wegen psychischer Probleme bekannter Autofahrer hat in Westfrankreich absichtlich mehrere Fußgänger:innen und Radfahrer:innen angefahren und verletzt. Laut Innenminister Laurent Nuñez wurden fünf Menschen umgefahren, zwei seien schwer verletzt. Laut Staatsanwaltschaft rief der 35 Jahre alte Autofahrer bei seiner Festnahme "Allahu Akbar" (etwa: Gott ist groß). Das Motiv des Mannes sei jedoch noch unklar und müsse im Rahmen der Ermittlungen geklärt werden.
Der bereits wegen einfacher Vergehen polizeibekannte Mann sei wegen versuchten Mordes in Polizeigewahrsam genommen worden, hieß es von der Ermittlungsbehörde. Die Antiterrorstaatsanwaltschaft habe sich bisher nicht in die Ermittlungen eingeschaltet, beobachte den Fall aber.
Mamdani gewinnt Bürgermeister-Wahl
Der linke Demokrat Zohran Mamdani hat übereinstimmenden Hochrechnungen von US-Medien zufolge die auch landesweit bedeutsame Bürgermeisterwahl in New York gewonnen. Der 34-Jährige lag nach Auszählung von mehr als 97 Prozent der Stimmen uneinholbar vorn, wie die Nachrichtenagentur AP und mehrere US-Fernsehsender auf Basis von Zahlen der New Yorker Wahlleitung meldeten.
An der Spitze der größten Stadt der USA und als erster Muslim in diesem Amt könnte der charismatische Newcomer zu einem gewichtigen Gegenspieler von US-Präsident Donald Trump werden. Trump hatte noch kurz vor der Wahl damit gedroht, Bundesmittel für die Stadt auf das absolute Minimum zu begrenzen, sollte Mamdani gewinnen.
Mamdani wurde in Uganda geboren, hat indische Wurzeln und gilt als Aufsteiger der amerikanischen Linken. Derzeit ist er noch Abgeordneter im Parlament des Bundesstaates New York. Im Wahlkampf versprach er eine Politik, die sich vor allem an den Bedürfnissen von Gering- und Durchschnittsverdienern orientiert und die horrenden Lebenshaltungskosten in der Metropole senken soll: Er plant einen Mietendeckel, kostenlose Busse und Gratis-Kinderbetreuung. Finanziert werden soll das durch höhere Steuern für Wohlhabende und Unternehmen.
EU-Länder wollen 90 Prozent weniger Emissionen bis 2040
Zum Klimaschutz wollen die EU-Staaten ihre Treibhausgasemissionen bis 2040 um mindestens 90 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Nach einem Kompromiss der Umweltminister sollen allerdings fünf Prozentpunkte davon durch Deals mit dem außereuropäischen Ausland erkauft werden können, wie die dänische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte.
Die Treibhausgasemissionen drastischer zu verringern, wird ein zentrales Thema bei der bevorstehenden Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém sein.
UN-Bericht: Erde auf Weg zu katastrophaler Erwärmung
Der Druck, klimapolitische Fortschritte zu erzielen, ist weiter groß. Am Dienstag hatte die UN einen Bericht veröffentlicht, wonach die Erde auf dem Weg zu einer katastrophalen Erwärmung ist. Selbst bei Einhaltung aller gegenwärtigen Klimaschutzzusagen steuere unser Planet auf eine folgenschwere Erwärmung von 2,3 bis 2,5 Grad bis zum Jahr 2100 zu, legte das UN-Umweltprogramm (UNEP) am Dienstag in seinem sogenannten Emissions Gap Report dar.
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(mit Material von dpa und afp)
