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Olympia-Turnerin Sarah Voss veröffentlicht Statement zu ihrer Erkrankung

01.08.2024, Frankreich, Paris: Olympia, Paris 2024, Turnen, Mehrkampf, Frauen, Finale, Sarah Voss aus Deutschland turnt am Schwebebalken. Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kunstturnerin Sarah Voss sorgte mit ihrem Ganzkörperanzug für Aufsehen.Bild: dpa / Marijan Murat
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Kunstturnerin Sarah Voss gibt nach Infektion Gesundheits-Update

19.03.2025, 10:2819.03.2025, 10:28
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Es war lange ruhig um Sarah Voss. Noch im August 2024 stand sie als eine von zwei deutschen Kunstturnerinnen im Mehrkampf-Finale bei den Olympischen Spielen in Paris. Anders als erhofft landete sie auf dem 24. und damit letzten Platz. Es war "definitiv das Meiste, was ich in meiner Situation tun konnte", teilte Voss später auf Instagram mit und offenbarte gesundheitliche Probleme.

Im vergangenen Jahr hatte sie mit den Folgen einer Borreliose-Infektion zu kämpfen. Gelenk- und Nackenschmerzen plagten die 25-Jährige. Von "verrückten Schmerzen" und "ständigem Gehirnnebel" war unter anderem die Rede. Voss sprach von Schmerzen, die sie davon abhielten, "in bester Form" auftreten zu können.

Sarah Voss kämpfte mit Borreliose-Infektion

Auch acht Monate danach ist sie noch immer "auf der Suche nach Antworten" über ihre Gesundheit. Wie Voss am Sonntagabend auf Instagram mitteilte, waren die letzten Jahre die herausforderndsten in ihrem Leben – "sowohl mental als auch physisch", heißt es.

In ihrem Beitrag offenbart sie, dass sie mit Krankheiten, Erschöpfung und chronischen Schmerzen zu kämpfen habe. Ihr Körper fühle sich wie ein Käfig an, geplagt von Fieber, Entzündungen, schlaflosen Nächten und einem geschwächten Immunsystem.

In den vergangenen Monaten sei sie an einem Punkt angelangt, an dem weder ihr Körper noch ihr Geist mehr funktionierten. "Ich hatte dunkle Momente, Selbstzweifel und Ängste zu überwinden", so Voss weiter.

Sarah Voss: Krankheit erschwert Olympia-Vorbereitung

Anfang des vergangenen Jahres hatte Sarah Voss mit Knieproblemen zu kämpfen, die sie pünktlich zu den Deutschen Meisterschaften in den Griff bekam. In Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris folgte der nächste Rückschlag. Die Diagnose: chronische Lyme-Borreliose.

Trotz aller Widrigkeiten und mehrwöchiger Aufenthalte im Krankenhaus nahm sie an den Olympischen Spielen teil und qualifizierte sich für das Mehrkampffinale. Am Tag des Wettkampfes wachte sie mit einer Erkältung auf, die verhinderte, dass Voss an ihre Bestleistungen anknüpfen konnte.

Nach einer vielversprechenden Bodenkür konnte Voss an ihrem zweiten Gerät, dem Sprung, die Landung allerdings nicht stehen, am Stufenbarren stürzte sie auch. Am Schwebebalken, ihrer Paradedisziplin, unterlief ihr ein weiterer Fehler, sodass sie in der Gesamtbewertung auf dem 24. und damit letzten Platz landete.

"Sarah war natürlich tief enttäuscht. Auch weil sie meinte, sie habe sich vor der ganzen Welt blamiert", sagte ihre Mutter gegenüber der "Rheinischen Post". "Aber das war überhaupt nicht der Fall." Schließlich zähle sie zu den besten 24 Turnerinnen der Welt.

Sarah Voss zieht sich zurück: Fokus liegt auf ihrer Gesundheit

Rückschläge dieser Art begleiten die Karriere von Sarah Voss schon länger. Für die Olympischen Spiele 2016 in Rio war sie bereits als Ersatzturnerin vorgesehen und hatte ihren Koffer schon gepackt, bevor sie doch noch eine Absage erhielt. In Tokio 2021 nahm sie schließlich zum ersten Mal an Olympia teil, konnte jedoch – wie viele andere Athlet:innen – aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht ihre Bestleistung abrufen.

Nach wie vor bleiben für Voss viele Fragen rund um ihren Gesundheitszustand offen. Obwohl sie frustriert sei, wisse sie, "wie wichtig es ist, weiterzumachen – die richtigen Ärzte, die richtigen Behandlungen zu finden und niemals aufzugeben".

"Wenn ich eines gelernt habe", so Voss weiter, "dann, dass Heilung Geduld erfordert, auch wenn sich der Weg endlos anfühlt und dass ein gesunder Körper und ein gesunder Geist für alles, was folgen mag, verpflichtend sind".

In dem Instagram-Post bittet Voss abschließend um Verständnis. Sie melde sich, sobald sie könne. Weitere Aussagen zu ihrem Gesundheitszustand werde sie vorerst nicht tätigen. "Im Moment liegt mein Fokus auf meiner Genesung und Gesundheit."

Sarah Voss setzt Zeichen gegen Sexualisierung im Turnen

Große Aufmerksamkeit erlangte Sarah Voss bei der Kunstturn-Europameisterschaft 2021 in Basel, als sie in einem langbeinigen Ganzkörperanzug antrat. Üblich sind knappere Anzüge, die weder die Beine noch den gesamten Po der Turnerinnen bedecken.

Voss wollte mit ihrem geänderten Dresscode ein Zeichen gegen Sexualisierung in dem Sport setzen. "Als Teil der deutschen Turn-Nationalmannschaft sind wir für viele jüngere Sportlerinnen auch ein Vorbild", erklärte sie damals.

Mit ihrer Aktion wollte sie auch andere Turnerinnen ermutigen, sich wohlzufühlen, ohne sich bestimmten Normen unterwerfen zu müssen.

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