Bundestrainer Joachim Löw wird seinen Vertrag nach der Europameisterschaft im Sommer auflösen. Nach 17 Jahren ist für den 61-Jährigen dann Schluss. Mit seiner frühen Ankündigung gibt er DFB-Präsident Fritz Keller und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff die Chance, sich bei der Suche nach einem Nachfolger genügend Zeit zu lassen.
Es gibt einige prominente Kandidaten wie Bayern-Coach Hansi Flick oder Ralf Rangnick, der aktuell ohne Verein ist. Jürgen Klopp, ein möglicher Top-Kandidat, wird es jedenfalls nicht. "Ich habe gesagt, ich werde in oder nach diesem Sommer nicht als Bundestrainer zur Verfügung stehen", sagte er auf einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag.
watson gibt einen Überblick über die Kandidaten, die einem nicht sofort in den Kopf kommen.
Der Europameister von 1996 hat schon einen Vertrag beim DFB – als U21-Nationaltrainer. 2017 hatte er den Nachwuchs zum EM-Titel in Polen geführt, in diesem Frühjahr und Sommer steht die zweigeteilte U21-EM an. Dem früheren Nationalspieler wird ein starker Umgang gerade mit jungen Spielern nachgesagt, er wird auch aufgrund seiner großen Erfahrung aus der eigenen Karriere respektiert.
Seine Trainerstationen bei Vereinsmannschaften waren weniger erfolgreich, als Vorstandsvorsitzender bei seinem früheren Club 1. FC Kaiserslautern erlebte er mehrere Krisen. Zuletzt hatte sich Kuntz sehr kritisch zur Entwicklung der Nachwuchsarbeit im deutschen Fußball geäußert.
Für Trainerlegende Christoph Daum wäre Kuntz die einfachste Lösung. "Den U21-Trainer zum Chef der A-Mannschaft zu befördern. Nach meinem Dafürhalten bietet sich diese Lösung wahrscheinlich als erste an", sagte er gegenüber RTL/n-tv.
Er ist Jogi Löws Schatten: Die Beförderung des derzeitigen Assistenten wäre der klassische DFB-Weg. Auch Löw hatte 2006 seinen einstigen Chef Jürgen Klinsmann als Bundestrainer abgelöst. Sorg kennt die Mannschaft, ist aus der zweiten Reihe in der breiten Öffentlichkeit aber bislang kaum aufgefallen.
Als Cheftrainer arbeitete der 55-Jährige kurzzeitig in der Bundesliga beim SC Freiburg, mit der U19-Nationalmannschaft wurde Sorg 2014 Europameister. Vor der EM 2016 in Frankreich rückte er in Löws Stab auf. Ob er jedoch den nötigen neuen Impuls einbringen könnte, ist äußerst fraglich.
Erst kürzlich hatte Mehmet Scholl bei der "Bild"-Zeitung den 59-Jährigen ins Spiel gebracht. "Lothar kann man immer anhören im Fernsehen. Und er hat immer recht mit dem, was er sagt", erklärte der 50 Jahre alte Ex-Bayern-Star. Der Rekordnationalspieler hat bereits einige Stationen als Vereinstrainer hinter sich, war dort jedoch nur mäßig erfolgreich. Am Dienstag sagte er bei Sky: "Ich beschäftige mich damit nicht." Er verwies auf Ralf Rangnick als Favoriten. Der ehemalige Bundesligatrainer Christoph Daum sagte in einem Interview mit RTL/n-tv: "Lothar bringt eine unheimliche Fachkompetenz mit, er kann ein Spiel gut lesen, hat eine sehr gute Ansprache gegenüber den Spielern. Wenn man ihm zwei gute Trainer an die Seite stellt, könnte er als Führungsfigur – wie vielleicht früher Franz Beckenbauer – als Bundestrainer infrage kommen."
(lgr/dpa)