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Formel 1: Sky-Insider tritt bei Hype um Jungstar auf Bremse

2025 gehen so viele neue F1-Fahrer an den Start, wie seit Jahren nicht mehr.
2025 gehen so viele neue F1-Fahrer an den Start, wie seit Jahren nicht mehr.bild: IMAGO / Michael Potts
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Rookies vor F1-Start: Insider Sascha Roos tritt bei Bortoleto auf die Bremse

14.03.2025, 18:4114.03.2025, 18:41
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ANT, BOR, HAD und mit Abstrichen auch BEA und DOO – wer am Sonntag zum Saisonauftakt der Formel 1 in Melbourne einschaltet, wird sich an einige neue Fahrerkürzel gewöhnen müssen. Denn während die Autos wegen des größtenteils unveränderten technischen Reglements mehr oder weniger gleich geblieben sind, hat sich im Fahrerfeld über den Winter einiges getan.

Ganze sechs neue Fahrer starten 2025 in ihre erste volle F1-Saison – wenn man neben den Rookies Red-Bull-Pilot Liam Lawson mitzählt, der schon 14 Rennen auf dem Buckel hat, bisher aber immer während der Saison eingesprungen ist. Nicht nur die Top-Teams Mercedes und Red Bull, auch Alpine, Sauber, Racing Bulls und Haas setzen 2025 auf frisches Blut.

Können die gehypten Neulinge Antonelli, Bearman, Bortoleto und Co. in der Königsklasse des Motorsports mithalten? Zusammen mit Sky-F1-Kommentator Sascha Roos macht watson den Rookie-Check.

Andrea Kimi Antonelli:
der Hamilton-Erbe

Italien hat wieder einen Formel-1-Fahrer und der heißt Andrea Kimi Antonelli. Nur fährt das 18-jährige Supertalent nicht für die Scuderia Ferrari, sondern für den deutschen Konkurrenten Mercedes.

Motorsport-Kenner:innen ist Antonelli schon länger ein Begriff. Er wurde Kart-Europameister, gewann die deutsche und die italienische Formel 4, übersprang kurzerhand die Formel 3 und feierte in der Formel 2 mit Siegen und Podestplätzen auf Anhieb Erfolge. Schon 2019 sicherte sich Mercedes Antonellis Dienste, seitdem ist er Teil des Nachwuchsprogramms.

Mit seiner Beförderung gehen die Silberpfeile dennoch ganz schön ins Risiko: Nicht viele Fahrer bekommen ohne ein einziges F1-Rennen in der Vita ein Top-Cockpit. Hinzukommt, dass Antonelli bei Mercedes das Erbe von Lewis Hamilton antritt, der mit dem Team sechsmal Weltmeister wurde.

Antonelli, im Team von allen nur Kimi genannt, gilt als pfeilschnell, aber ungestüm. Bei seinem ersten F1-Training in Monza crashte der Italiener bereits nach zehn Minuten.

Im Gespräch mit watson urteilt Sascha Roos, Formel-1-Kommentator bei Sky: "Antonelli hat den Vorteil, ein gutes Auto zu haben, auch wenn er unter extremer Beobachtung steht. Man erwartet von ihm, stetig in die Punkte zu fahren. Ich glaube aber, dass er das gut hinbekommt."

Gabriel Bortoleto: Brasiliens neue Hoffnung

Noch ein Ausnahmekönner, der sein Land zurück auf die große Formel-1-Bühne bringt: Der Brasilianer Gabriel Bortoleto geht 2025 neben Nico Hülkenberg bei Sauber an den Start und weckt in der stolzen Motorsportnation, die Weltmeister wie Ayrton Senna, Nelson Piquet und Emerson Fittipaldi hervorbrachte, große Hoffnungen.

Denn mit erst 20 Jahren ist Bortoleto schon beeindruckendes gelungen: Er gewann sowohl die Formel 3 als auch die Formel 2 jeweils im ersten Jahr. Das schafften vor ihm nur Charles Leclerc, George Russell und Oscar Piastri – und die fahren aktuell in der Formel 1 um den Titel.

Bortoleto wird unter anderem von F1-Legende und Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso gemanaged, mit dem er sich 2025 einige Male auf der Strecke duellieren wird. "Er ist der Beste [unter den Rookies]", sagt Zweifach-Weltmeister Alonso über seinen Padawan.

Sky-Experte Sascha Roos ist mit Blick auf den jungen Brasilianer etwas verhaltener. "Ich glaube, dass Nico ihn schlägt. Aber wenn er ein, zwei Zehntel hinter Hülkenberg ist, dann ist das schon ein Erfolg."

Oliver Bearman:
Ferraris nächster Prinz?

Bei Ferrari, dem traditionsreichsten und legendärsten unter den Rennställen der Formel 1, sehen sie in Oliver Bearman die Zukunft. Der 19-jährige Brite begeisterte die F1-Welt schon in der vergangenen Saison, als er bei den Rennen in Saudi-Arabien, Aserbaidschan und Brasilien für Ferrari und Kundenteam Haas als Joker ins Auto sprang – und auf Anhieb beeindruckend schnell und konstant war.

Der Lohn dafür: Ein Stammcockpit bei Haas an der Seite von Esteban Ocon. Im Teamduell mit dem erfahrenen Franzosen soll Bearman den Ferrari-Bossen zeigen, dass er auch über eine ganze Saison abliefern kann.

Auch Sascha Roos hält große Stücke auf den Briten: "Ollie Bearman ist ein Hochtalentierter. Ich glaube, er kann dem Ocon ganz schön Probleme bereiten."

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Carlos Sainz (jetzt Williams) neben den Rookies Oliver Bearman, Kimi Antonelli, Gabriel Bortoleto und Isack Hadjar (von links).Bild: IMAGO/PsnewZ

Jack Doohan – keine echte Chance?

Einen wesentlich schwereren Stand hat Jack Doohan. Der 22-jährige Australier, der sich im Kampf um das Alpine-Cockpit in einem Shootout gegen Mick Schumacher durchgesetzt hatte, steht schon vor dem Saisonauftakt unter verschärfter Beobachtung.

Denn nach der Beförderung des Alpine-Juniors hatte sein Rennstall einen lukrativen Deal mit dem wohl mindestens genauso begabten Franco Colapinto eingetütet, der viel Sponsorengeld aus seiner Heimat Argentinien mitbringt und zudem bereits die Hälfte der vergangenen F1-Saison bei Williams fuhr.

Viele Beobachter:innen trauen Alpine-Berater und Strippenzieher Flavio Briatore zu, Doohan schon nach ein paar Rennen abzusägen und dafür Colapinto ins Cockpit zu setzen.

Auch Sascha Roos sagt: "Jack Doohan hat den größten Druck. Er wurde quasi schon abgeschrieben, weil Flavio Briatore andere Ideen hat. Das wird nicht einfach und eine harte Prüfung."

Zu Doohans bisherigen Karriere-Highlights zählen ein dritter Gesamtrang in der Formel 2 und ein Vizetitel in der Formel 3.

Isack Hadjar:
Red Bulls "Rohdiamant"

Und dann ist da noch Isack Hadjar, der Neue aus dem Red-Bull-Kosmos. Er wurde in der vergangenen F2-Saison knapp Zweiter hinter Bortoleto und ist der nächste Fahrer aus dem Nachwuchsprogramm der Bullen, der den Sprung in die Formel 1 geschafft hat.

Der 20-jährige Franzose soll sich beim Schwesterteam Racing Bulls seine Sporen verdienen und fährt dort 2025 neben dem langjährigen RB-Piloten Yuki Tsunoda. "Er ist ein Rohdiamant, der Feinschliff benötigt", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner über Hadjar. "Isack sprang in das Auto und war beim Test schneller als Yuki. Das hat für Aufsehen gesorgt."

Sascha Roos sagt über die Fahrerpaarung bei Racing Bulls: "Das wird interessant, aber Tsunoda müsste Hadjar im Griff haben."

Gerade zu Beginn der Saison würden die Teams von ihren Rookies "keine Wunderdinge" erwarten, sagt Roos, "aber irgendwann muss der Abstand zum Teamkollegen verringert werden. Die messbare Größe ist immer der Mann in der Garage nebenan. Es muss das oberste Ziel eines jeden sein, den Teamkollegen zu schlagen."

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