
Aleksandar Pavlović wird nicht bei der EM teilnehmen können.Bild: dpa / Federico Gambarini
Analyse
12.06.2024, 16:0712.06.2024, 16:25
Die Pechsträhne für Aleksandar Pavlović nimmt kein Ende. Bereits im März, als der Bayern-Youngster für die deutsche Nationalmannschaft hätte debütieren sollen, musste er wegen einer Mandelentzündung absagen. Zuletzt fehlte Pavlović aufgrund eines Infekts abermals, am Mittwoch gab der DFB endgültig bekannt, dass er die Europameisterschaft verpassen werde.
Dafür hat Bundestrainer Julian Nagelsmann den Dortmunder Kapitän Emre Can nachnominiert, der alsbald in das Teamcamp nach Herzogenaurach reisen wird.
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In einer Stellungnahme sagte Nagelsmann, dass er in dem Alter auch "eine Verantwortung gegenüber der Gesundheit des Spielers" habe. Er wisse, dass noch einige Turniere in Pavlović' Leben folgen werden. "Wenn er 33 gewesen wäre, hätte ich mich vielleicht anders entschieden." Die Frage: Was bedeutet das für die deutsche Nationalmannschaft? Und ist Can eine nachvollziehbare Wahl?
Pascal Groß war als Ersatz im zentralen Mitteleld gesetzt
Bereits die Nominierung von Aleksandar Pavlović war – wenn auch leistungsgerecht – eine kleine Überraschung. Der 20-Jährige hat erst 19 Pflichtspiele für die Bayern-Profis und ein Länderspiel für Deutschland bestritten. Unter normalen Umständen hätte er auch bei der Europameisterschaft keine nennenswerte Rolle gespielt.
Julian Nagelsmann hat sich im zentralen Mittelfeld auf sein Stammpersonal festgelegt: Die Doppelsechs bilden Robert Andrich und Toni Kroos, davor spielt İlkay Gündoğan. Unangefochten. In den jüngsten Testspielen, gegen die Ukraine und Griechenland, kam jeweils Pascal Groß im zentral-defensiven Mittelfeld zum Einsatz – einmal für die Position von Andrich, das andere Mal als Kroos-Ersatz.
DFB-Team: Emre Can kann als Ersatz für Robert Andrich herhalten
In beiden Fällen wusste Groß zu überzeugen, als Einwechselspieler hätte er voraussichtlich klar den Vorzug vor Pavlović erhalten.
Mit Robert Andrich stand davor nur ein nomineller, klassischer Sechser im Kader. Auch Pavlović hätte die Position bekleiden können, interpretiert diesen Part letztlich aber deutlich kreativer. Emre Can wäre ein Eins-zu-Eins-Ersatz für Andrich.

Emre Can komplettiert den EM-Kader Deutschlands. Bild: dpa / Christian Charisius
Nagelsmann erklärte am Mittwoch, er habe sich "aufgrund der Vita" für Can entschieden, er wolle einen Spieler haben, "der schon einige Spiele auf dem Kreuz hat" und mit Druck umgehen könne. Und: "Wir wollen noch einen Sechser im Kader."
Rocco Reitz, Angelo Stiller und Leon Goretzka als Alternative
Nagelsmann hat sich also klar für eine erstens erfahrenere und zweitens defensivere Variante entschieden. Als Alternative wäre sonst noch Rocco Reitz infrage gekommen, der bereits mit der Nationalmannschaft trainiert hat und es laut Nagelsmann "ebenfalls verdient hätte".
Auch Stuttgarts Angelo Stiller hätte als Option herhalten können, aber auch ihm fehlt es an Erfahrung. Die hätte Leon Goretzka gehabt, bei ihm ist allerdings die defensive Einstellung das Manko.
Womöglich hat Nagelsmann also auch eine letzte Lehre aus den Testspielen gezogen, in denen vor allem die Konteranfälligkeit schmerzlich zutage getreten war. In seinen besten Momenten kann Emre Can bei solchen Situationen Abhilfe schaffen – in seinen schlechtesten jene befördern. Licht und Schatten gehören seit jeher zum Wesensmerkmal Cans.
Letztlich dürfte der 30-Jährige – wie ursprünglich Pavlović – aber kaum zum Einsatz kommen. Nagelsmann sagte, er habe "13 Spieler, die für die Startelf infrage kommen".
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