Julian Nagelsmann hatte noch nichts Nennenswertes als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft geleistet, als sein Vertrag bereits vorzeitig verlängert wurde. Ursprünglich galt sein Kontrakt nur bis nach der Heim-Europameisterschaft, aber bereits im April, nach nur wenigen, durchwachsenen Spielen, wurde sein Vertrag bis nach der WM 2026 verlängert.
"Wir waren schon vor den jüngsten erfolgreichen Länderspielen absolut überzeugt von Julian Nagelsmann", sagte Sportdirektor Rudi Völler damals. "Aber sie haben noch einmal gezeigt, welche Begeisterung Julian und seine Mannschaft in Deutschland wieder entfachen können." Nun, nach der Europameisterschaft, lässt sich festhalten: Es war eine Entscheidung mit Weitsicht.
Nicht nur hat die deutsche Nationalmannschaft während des Turniers mit begeisterndem Fußball für Euphorie gesorgt, durch ihr sympathisches Auftreten und ihre Social-Media-Präsenz haben sie auch abseits des Platzes eine Welle an Sympathie bereitet. Heute, am 23. Juli feiert der Architekt der wiedergefundenen Begeisterung, Julian Nagelsmann, seinen 37. Geburtstag.
Und wie das bei gut geführten Social-Media-Accounts üblich ist, gratulieren zu dem Anlass die bisherigen Wegbegleiter und Arbeitgeber. "Alles Gute zum Geburtstag, Julian", schrieb etwa Nagelsmanns erste Cheftrainerstation TSG Hoffenheim auf X.
"Auch wir gratulieren unserem ehemaligen Trainer und aktuellen Bundestrainer Julian Nagelsmann herzlich zum 37. Geburtstag!", bemerkte der darauffolgende Verein RB Leipzig und selbstredend hat auch der offizielle Kanal der deutschen Nationalmannschaft einen Post mit Glückwünschen abgesetzt.
Dazwischen allerdings, nach Leipzig und vor Deutschland, war Julian Nagelsmann beim FC Bayern als Cheftrainer tätig. Ein Engagement, das im März 2023 recht plötzlich und unrühmlich aufgelöst worden war. Die damaligen Vereinschefs Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn haben Nagelsmann per Telefon über die Trennung informiert – allerdings erst, nachdem dieser es über die Medien erfahren hatte.
Deswegen ist es zumindest auffällig, dass sich der FC Bayern nicht in die Liste der Gratulanten einreiht. Das wäre vermutlich nicht weiter aufgefallen, wenn der Verein nicht am selben Tag Vereinslegende Giovane Elber über seine offiziellen Kanäle gratuliert hätte.
Hinzu kommt, dass Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß zuletzt mit Aussagen über Julian Nagelsmann für Aufsehen gesorgt hatte. Als die Münchner nach der Demission von Thomas Tuchel auf der Suche nach einem Nachfolger waren, hatten sie auch bei Nagelsmann angefragt, der sich aber für das Amt als Bundestrainer entschieden hatte.
Die Absage bezeichnete Hoeneß als "komisch". Das Management von Nagelsmann habe dem Verein bereits "suggeriert, dass sie das machen wollen", sagte der Bayern-Patron. Es sei "eben schiefgegangen".