Thomas Tuchel hat in seiner Karriere bereits viele Titel geholt. Mit Paris Saint-Germain wurde er zwei Mal französischer Meister, mit dem BVB gewann er den DFB-Pokal und mit Chelsea triumphierte er 2021 in der Champions League. Seit März 2023 ist er Trainer beim FC Bayern und will mit den Münchnern seine Titelsammlung erweitern.
Das passt zum Anspruch der Münchner, die im Optimalfall in jeder Saison das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League anstreben. Allerdings passt der hohe Anspruch der Münchner bislang noch nicht zu den hoch gesteckten Zielen. Als der 50-Jährige in der vergangenen Saison übernahm, hätte er mit seiner Mannschaft noch alle drei Titel gewinnen können.
Nach dem Pokal-Aus im Veritelfinale gegen Freiburg (1:2) und dem Ausscheiden in der Königsklasse gegen Manchester City blieb allerdings nur die Meisterschaft. Und auch in der aktuellen Spielzeit ist der Pokal-Gewinn nicht mehr möglich. Zusätzlich sind die Leistungen der Bayern in der Liga überschaubar. Zuletzt gab es eine 0:1-Pleite gegen Bremen und glanzlose Siege gegen Union Berlin (1:0) und Augsburg (3:2).
Kein Wunder also, dass die Gerüchteküche brodelt. Die Stimmung in München ist angespannt. Das macht sich laut "Sport Bild" auch im Verhältnis zwischen Tuchel und seinen Spielern bemerkbar. Nach dem schleppenden Start ins Jahr soll er gegenüber den Profis seinen Frust gezeigt haben. "Ihr gebt mir keine Energie!", habe er demnach seinen Stars vorgeworfen.
Laut dem Wochenmagazin soll diese Aussage "im Klub und in der Mannschaft Diskussionen" ausgelöst haben. Es sei das erste Mal gewesen, dass Tuchel "sein Fremdeln mit den Stars" so klar formuliert habe.
Doch damit nicht genug. Die "Sport Bild" berichtet auch vom Feedback einiger Spieler zu den ersten zehn Monaten Tuchels. Demnach seien die Bayern-Stars taktisch von Tuchel absolut überzeugt, gleichzeitig fehle ihm "aber die Nähe zum Team und Einfühlungsvermögen". Dazu kommt, dass er mögliche Führungsspieler wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Thomas Müller durch deren Degradierung verunsichert habe.
Im Bericht heißt es, dass er "keinen Draht" zu dem Trio gefunden habe. Das lege besonders daran, weil er spielerisch von den deutschen Nationalspielern nicht überzeugt zu sein scheint.
Eine andere Tatsache, die bei den Bayern-Profis zuweilen immer schlechter ankommt, seien die Ansprachen Tuchels. Nach seinem Amtsantritt 2023 legte er vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund eine emotionale Rede hin. Die Spieler sollen sogar Gänsehaut bekommen haben und besonders motiviert gewesen sein. Die Folge lässt sich am Ergebnis gegen den BVB ablesen: ein 4:2-Sieg.
Im Anschluss seien die Ansprachen aber von Woche zu Woche negativer und kritischer geworden. Die Spieler würden sich mehr Lösungswege wünschen, die angeblich oft fehlen würden. Andersherum würde das Trainer-Team laut "Sport Bild" die eigene Mannschaft oftmals nicht verstehen.
Zuletzt wurde das nach der 0:1-Niederlage gegen Bremen deutlich, als Tuchel trotz guter Trainingsleistungen den Auftritt seiner Mannschaft nicht erklären konnte. Im Dazn-Interview sagte er damals: "Ich habe auch keine Lust mehr zu sagen, dass wir gut trainieren – weil das glaubt dir ja keiner mehr."
Dabei soll Tuchel noch vor der Winterpause positiver gestimmt gewesen sein. Intern habe er da seiner Mannschaft eine gewisse Widerstandsfähigkeit attestiert und von "Resilienz" gesprochen. Für das neue Jahr wiederum muss Tuchel diese Einschätzung zumindest aktuell zurücknehmen.