Ein kurzer Ausflug in die Mathematik: 95 Millionen Euro hat der FC Bayern im Sommer für Harry Kane ausgegeben. Beziehungsweise "nur" 95 Millionen Euro, wie Ehrenpräsident Uli Hoeneß betonte. Mittlerweile hat Kane wettbewerbsübergreifend 21 Tore erzielt, somit haben sich die Bayern jeden Treffer bislang knapp 4,5 Millionen Euro kosten lassen.
Viel Geld für einen Spieler fortgeschrittenen Alters, befand Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg im August: "Allein schon aufgrund seines Alters, er ist gerade 30 Jahre alt geworden, ist er eigentlich keine 100 Millionen mehr wert." Der Preis von 100 Millionen sei "exorbitant hoch", befand Effenberg und fügte ein wichtiges Detail an: "plus Bonuszahlungen". Denn auch die können nochmal teuer werden.
Wie die "Sport Bild" berichtet, hat sich Harry Kane eine leistungsbezogene Klausel in seinen Vertrag verhandelt – mit dem Gegenwert eines Porsche 911: Wenn Kane in allen Wettbewerben zusammen mehr als 40 Scorerpunkte erzielt, soll er eine weitere Zahlung in Höhe von 250.000 Euro erhalten. Wohl gemerkt: Zusätzlich zu seinem geschätzten Jahresgehalt von 24 Millionen Euro.
Dass der Neuzugang von Tottenham Hotspur diese Marke tatsächlich knacken wird, scheint angesichts seiner aktuellen Form fast zwangsläufig. Derzeit kommt Harry Kane auf insgesamt 28 Scorerpunkte. Bei dem Erreichen weiterer Stufen sollen sogar noch weitere Prämien winken.
Eine kleine Ironie hält der geheim gehaltene Passus ebenfalls bereit: Spiele in der ersten und zweiten Pokalrunde sind davon ausgenommen. Im Umkehrschluss scheint das zu bedeuten, diese beiden Spiele würden als "zu einfach" erachtet, als dass Tore dort groß ins Gewicht fallen würden. Anfang November ist der FC Bayern in der zweiten Pokalrunde gegen den Drittligisten 1. FC Saarbrücken ausgeschieden.
Dass sich die Klausel nicht nur auf erzielte Tore bezieht, sondern auch Vorlagen impliziert, zeigt außerdem, welche Rolle die Bayern-Verantwortlichen für Harry Kane angedacht hatten.
Denn Kane lässt sich in seiner Spielweise regelmäßig in das Mittelfeld zurückfallen und überzeugt nicht nur durch seine Abschlussstärke, sondern auch durch Übersicht und Uneigennützigkeit.
Gegenüber der "Sport Bild" wollte Bayern-Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen eine solche Klausel aber nicht bestätigen: "Das sind Vertragsdetails, zu denen wir natürlich keine Auskunft geben." Vom neuen bayerischen Stürmer-Star spricht er dennoch in den höchsten Tönen.
"Harry erzielt nicht nur selbst Tore in Rekord-Geschwindigkeit, durch seine Qualität bindet er auch Gegenspieler, was seinen Mitspielern mehr Räume schafft", sagte Dreesen.