Fünf Spieltage vor Schluss steht der neue deutsche Meister fest. Und es ist nicht der FC Bayern, sondern erstmals in der Klubgeschichte Bayer Leverkusen. Die Werkself nutzte den ersten Matchball, gewann gegen Bremen souverän 5:0 und konnte in der Nacht von Sonntag zu Montag feiern.
Kein Wunder also, dass Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes am Montag im "Morgenmagazin" der ARD saß und zugab, nicht allzu lange geschlafen zu haben. Er könne nicht genau sagen, wie lange die Party dauerte, "weil die Spieler noch weitergezogen sind". Der 42-Jährige hat dann aber offenbar den Absprung geschafft.
Die jetzt schon historische Saison soll für die Werkself allerdings noch besser werden. Das Team von Trainer Xabi Alonso steht im Pokalfinale, trifft dort am 25. Mai auf den 1. FC Kaiserslautern. Außerdem könnte Leverkusen das Finale der Europa League am 22. Mai in Dublin erreichen. Wegen dieser beiden Endspiele betonte Rolfes: "Wir haben noch Ziele vor uns, die große Feier wird es nach dem Pokal geben. Gestern war es eher spontan, aber das sind ja oft die schönsten Feiern."
In der aktuellen Spielzeit können insgesamt drei Trophäen herausspringen, aber wie steht es um die langfristige Konkurrenzfähigkeit Leverkusens? Ist die Werkself nur eine Eintagsfliege oder ein möglicher Dauerrivale für die Bayern?
Klare Worte gab Nadiem Amiri gegenüber watson dazu ab. Im Interview sagte der Ex-Leverkusener, der erst in der Winterpause zu Mainz 05 gewechselt ist, zur Frage, weshalb Bayer auch in den nächsten Jahren um Titel spielen würde: "Weil der Verein gemerkt hat, dass er auch Titel gewinnen kann. Und wenn du mit diesem Trainer, mit dieser Mannschaft nicht um Titel spielst, wäre das traurig."
Ähnlich sieht es auch Ex-Bayern-Stürmer Nils Petersen, der gleichzeitig für die Münchner eine düstere Prognose formuliert. Der 35-Jährige kritisierte in seiner aktuellen Kolumne beim "Kicker", dass es beim FC Bayern in dieser Saison "zu oft ein 'Hoffen' auf Toplevel" gegeben habe. "Wenn nur die Hälfte des Teams ans Limit geht, gewinnen sie gegen 13 Ligarivalen", stellte er fest. Doch das reicht eben nicht in der Bundesliga. Besonders, wenn mit Leverkusen ein Konkurrent eine nahezu perfekte Saison spielt und bisher noch nicht verloren hat.
Doch Petersen sieht auch die Gefahr, dass es in der kommenden Saison für seinen Ex-Klub enorm schwer werden wird im Meisterschaftsrennen. "Bayerns größtes Problem für die nächste Ligasaison heißt aber erneut: Xabi Alonso!", schreibt Petersen. Demnach habe der Spanier aus Leverkusen einen "dauerhaften Titelanwärter" gemacht.
Petersen ist sich daher sicher, dass Alonso die Bayern wieder vor Probleme stellen wird. "Da müssen die Bayern wieder bangen – und hoffen", schließt er seine Prognose zu den Münchnern.
Die hatten in den Glückwunsch-Nachrichten an Leverkusen schon sofort klargemacht, dass die Mission für die kommende Spielzeit sei, die Meisterschale wieder nach München zu holen.