Als Alexander Nübel 2020 zum FC Bayern wechselte, ging ein Kopfschütteln durch die Liga: Obwohl die Bayern den inzwischen 26-Jährigen damals schon als die nächste deutsche Nummer 1 ausgemacht hatten, konnte kaum jemand den Deal nachvollziehen.
"Die kaufen doch bloß die Konkurrenz kaputt", lautete der Vorwurf der Schalker. "Wir haben doch Manuel Neuer", wunderten sich gleichzeitig die Bayern-Fans. Außer Nübel selbst glaubte wohl niemand ernsthaft daran, dass er den Weltmeister von 2014 im Bayern-Tor verdrängen könnte.
Konnte er auch nicht. Exakt ein Bundesliga-Spiel durfte er im Bayern-Tor bestreiten, nach nur einer Spielzeit mussten sowohl Nübel als auch die Bayern einsehen: An Neuer führt kein Weg vorbei, während Nübels Entwicklung ohne Spielzeit zu stagnieren drohte.
Daher wurde der Schlussmann schon 2021 zur AS Monaco verliehen. Dort ist er inzwischen wieder Stammkeeper und genießt das Vertrauen von Trainer und Fans. Im Sommer endet seine Leihe. Wie "Sport Bild" berichtet, will Nübel dann zurück in die Bundesliga, aber wohl nicht zum FC Bayern. Ein anderer Top-Klub soll an einer Verpflichtung interessiert sein.
Demnach sondiert RB Leipzig aktuell Alternativen zu Péter Gulácsi. Der ungarische Nationalkeeper ist schon seit dem Aufstieg 2016 die unangefochtene Nummer 1 der Sachsen, seit 2021 ist er zudem Kapitän. Dem 32-Jährigen hat Rasenballsport viel zu verdanken, bis zuletzt war er zudem ein sicherer Rückhalt.
Im Oktober zog sich Gulácsi jedoch einen Kreuzbandriss zu, mit der Reha sollte er eigentlich im Trainingslager in Abu Dhabi beginnen. Aufgrund einer Infektion musste das Knie jedoch noch ein zweites Mal operiert werden, so fiel das Trainingslager für ihn aus. Inzwischen hat er wohl endlich mit der Reha begonnen, doch wann (und ob) Gulácsi in Topform zurückkehrt, ist noch unklar.
"Sport Bild" zufolge will sich Leipzig im Sommer daher auf der Torwart-Position verstärken. Mit Örjan Nyland und Janis Blaswich hat RB zwar zwei erfahrene Torhüter im Kader, zum Stammtorwart bei einem Spitzenklub reicht es für sie aber nicht – ebenso wenig wie für die Nachwuchstalente Oskar Preil (19 Jahre), Jonas Nickisch (18) und Timo Schlieck (16).
Denkbar wäre, dass Maarten Vandevoordt schon im Sommer nach Leipzig kommt. Der Keeper vom KRC Genk hat bereits einen Fünfjahres-Vertrag bei RB unterschrieben, sollte aber eigentlich erst im Januar 2024 zum Team stoßen. Eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag würde einen vorzeitigen Wechsel ermöglichen.
Der 20-Jährige hat in der belgischen Liga schon 70 Spiele bestritten, sowie sämtliche Auswahl-Mannschaften der belgischen Juniorennationalmannschaft durchlaufen. In Leipzig sollte er zunächst von Gulácsi lernen und zu einem echten Spitzenkeeper heranreifen.
Sollte es bei Gulácsis Genesung Komplikationen geben, wäre der neue Torwart aber schon nächste Saison als Stammkeeper gefordert. Ob die ambitionierten Leipziger ihr Tor dann einem 21-Jährigen anvertrauen wollen, ist fraglich.
Daher beschäftigt sich RB-Boss Max Eberl "Sport Bild" zufolge auch mit dem inzwischen deutlich erfahreneren Nübel. Der hat bekanntlich keine Lust mehr, sich bei Bayern auf die Bank zu setzen.
Aus der Verletzung von Manuel Neuer könnte Nübel profitieren. Um einen Konkurrenzkampf mit Neuer – und dem enhergehenden Risiko wieder auf der Bank zu landen – käme er im Falle einer Rückkehr nach München jedoch nicht herum.
Zudem ist da auch noch Yann Sommer: Der Ex-Gladbacher kam zwar im Januar nur als der beste Notnagel der Welt, hat aber Vertrag bis 2025. Der Schweizer Nationaltorwart hat wohl keine Scheu vor einem Konkurrenzkampf mit Neuer.
Falls Sommer in der Rückrunde überzeugt, könnte Bayern mit beiden Weltklasse-Keepern in die neue Saison gehen. Eine Nübel-Rückkehr wäre dann definitiv zu viel, weswegen Bayern den noch bis 2025 gebundenen Nübel wohl verkaufen würde.