FC Bayern: Thomas Müller bringt Serge Gnabry in ZDF-Sendung aus Konzept
Der FC Bayern München hat im Moment wenig Anlass zur Selbstkritik. Zehn Spiele, zehn Siege – die Bilanz (wettbewerbsübergreifend) in dieser Saison liest sich wie aus der Vereinshistorie alter Glanzjahre.
Nach dem 3:0-Erfolg im Topspiel des sechsten Bundesliga-Spieltags bei Eintracht Frankfurt herrschte in der Kabine entsprechend Festzeltstimmung. "Sehr groß" sei die Vorfreude auf den bevorstehenden Wiesn-Besuch, sagte Joshua Kimmich nach Abpfiff.
Auch von offizieller Seite kam grünes Licht für das Feiern: "Da können wir uns vor der Länderspielpause auch mal ein Bierchen gönnen", meinte Sportvorstand Max Eberl und grinste.
Thomas Müller und ZDF-Moderator machen Serge Gnabry sprachlos
Aber nicht alle folgen dem direkten Ruf ins Bierzelt. Serge Gnabry, der das frühe 1:0 von Luis Díaz auflegte, zog an diesem Abend noch vor die Kamera. Er war im ZDF-Sportstudio zu Gast, wo Moderator Jochen Breyer ihn mit einer ungewöhnlichen Anmoderation begrüßte: "Hier kommt ein erwachsen gewordener Fußballer."
Als Gnabry erfuhr, warum der Moderator ausgerechnet diese Worte wählte, wurde er sprachlos und lachte. "Der besondere Wunsch (...) kam von Thomas Müller", erklärte Breyer. "Wahnsinn", sagte Gnabry, überrascht darüber, dass sein früherer Mitspieler plötzlich Teil der Sendung war.
Breyer lachte mit, wollte aber wissen, ob Müller mit der Annahme, Gnabry sei erwachsen geworden, recht habe. "Auf jeden Fall", sagte der Offensivspieler und verwies auf sein Alter. "Ich bin dieses Jahr 30 geworden." Außerdem treffe er mittlerweile "ein paar schlauere Entscheidungen" als noch zu Beginn seiner Karriere.
FC Bayern: Serge Gnabry offenbart privaten Schicksalsschlag
In die Sätze von Gnabry mischten sich aber auch nachdenkliche Töne. Als er von einem privaten Schicksalsschlag sprach, den er in der vergangenen Saison erlebt hatte, wurde er emotional: "Es war ein hartes Jahr letztes Jahr für mich", sagte er, ohne im Detail über das Erlebte zu sprechen.
Ihm sei es zu der Zeit schwergefallen, "zu performen", weil er mental "nicht zu 100 Prozent" auf dem Platz gewesen sei. Der Schicksalsschlag beeinflusste seine Leistung, sagte Gnabry. "Mehr, als ich es mir eingestehen will."
Doch die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, hatte Gnabry damals nicht. Er stand weiter im Mittelpunkt, ausgesetzt den Erwartungen von außen und den eigenen Ansprüchen. "Du solltest ein Roboter sein, um immer zu funktionieren", sagte er. Doch das gelang dem deutschen Nationalspieler, der in der vergangenen Saison gehemmt wirkte, nicht.
Inzwischen aber, so scheint es, ist etwas von dieser Schwere gewichen. "Jetzt ist der Kopf wieder ein bisschen freier. Es macht gerade sehr viel Spaß, Fußball zu spielen", sagte Gnabry.
Seine Zukunft in München ist offen, der Vertrag läuft am Saisonende aus. Doch angesichts seiner Form spricht vieles für eine Verlängerung. Eine Entscheidung soll in den kommenden Monaten fallen. Bis dahin, sagt Gnabry selbst, zähle nur das "Hier und Jetzt" – und das funktioniert derzeit ziemlich gut.