Der FC Bayern will alles. Nach wie vor ist der Rekordmeister in allen drei Wettbewerben vertreten, und rechnet sich sowohl in der Liga, im Pokal als auch in der Uefa Champions League Chancen auf den Titel aus.
Insbesondere die bayrischen Europapokal-Ambitionen waren wohl der Grund, warum die Bayern-Bosse nach Neuers Ski-Unfall nicht auf Sven Ulreich vertrauen wollten und Yann Sommer aus Gladbach verpflichteten.
Schon im Sommer investierten Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić über 100 Millionen Euro in neue Spieler, um für die Titeljagd vorbereitet zu sein. Nun droht ausgerechnet der teuerste Neuzugang kurz vor dem Champions-League-Achtelfinale wegzubrechen.
Neuesten Berichten zufoge droht Innenverteidiger Matthijs de Ligt eine 30-tägige Sperre, weil er im Betrugsskandal seines Ex-Klubs Juventus Turin nicht unbeteiligt gewesen sein soll.
Die Alte Dame wurde letzte Woche von einem italienischen Verbandsgericht wegen Bilanz-Fälschung mit einem Punktabzug von 15 Zählern sanktioniert. Das Fußball-Gericht sah es als erwiesen an, dass Juve die Marktwerte seiner Spieler beschönigt hat, um die Gehaltsausgaben zu rechtfertigen.
Inzwischen werden Vorwürfe laut, wonach die Spieler einen Teil ihres Gehalts schwarz verdient haben sollen: Demnach hätten die Profis zu Beginn der Pandemie offiziell einen Gehaltsverzicht unterschrieben, das Gehalt sei ihnen dann unter der Hand trotzdem gezahlt worden.
Ein vom italienischen Journalisten Paolo Ziliani geleakter Chat-Verlauf zeigt, wie Mannschaftskapitän Giorgio Chiellini seinen Mitspielern die Masche erklärt und nach außen hin Stillschweigen anordnet.
Das ruft nun die Uefa auf den Plan: Der europäische Verband prüft inzwischen seinerseits die Finanzen der Turiner. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, droht auch den beteiligten Spielern eine 30-tägige Sperre, wie Ziliani berichtet.
Sollte den Spielern selbst ein mutwilliges Fehlverhalten nachgewiesen werden, wäre es auch vollkommen egal, für welchen Verein sie aktuell spielen. Das wäre auch für den FC Bayern ein herber Schlag: Der Abwehrspieler könnte im Zweifel wichtige Spiele in der Liga, im Pokal oder der Champions League verpassen.
Auch andere prominente Ex-Juve-Spieler könnten betroffen sein: Superstar Cristiano Ronaldo spielte zu Beginn der Pandemie noch in Turin. Auch er wird zumindest die Whatsapp-Nachrichten von Chiellini gelesen haben. Eine Sperre der Uefa könnte ihm jedoch relativ egal sein – inzwischen ist er nach Saudi-Arabien zum FC Al-Nassr gewechselt.
Bei De Ligt deutet sich derweil zumindest ein Hoffnungsschimmer an: Ziliani zufolge soll der Bayern-Profi an der Aufarbeitung des Skandals maßgeblich beteiligt gewesen sein. Unter anderem soll er die nun gleakten Chatverläufe dem italienischen Gericht zur Verfügung gestellt haben. Ob ihm diese Kooperation mit dem italienischen Verband die Milde der Uefa sichert, ist jedoch noch offen.