Wochenlang hatte es im Frühjahr in Bezug auf den FC Bayern eigentlich nur ein Thema gegeben. Nachdem man mit Ex-Trainer Thomas Tuchel schon im Februar das Ende der gemeinsamen Geschichte beschlossen hatte, fieberten Fans und Spieler ganze 99 Tage lang einer Entscheidung in der bedeutsamen Personalie entgegen.
Die Aufgabe, einen geeigneten Trainer zu finden, der sowohl den hohen sportlichen Ansprüchen als auch der traditionsreichen Vereinsphilosophie gerecht werden konnte, erwies sich als komplex. Dass auch noch mehrere Absagen von großen Namen thematisiert wurden, machte die öffentliche Wahrnehmung einer vermeintlich chaotischen Trainersuche in München nicht besser.
Als dann im Mai endlich ein Nachfolger für Tuchel gefunden war, hatte der es aber logischerweise auch nicht leicht. Zweifel wurden laut, ob der aus dem TV als temperamentvoll bekannte Vincent Kompany der Richtige für die Bayern wäre – und ob man ihn an der Säbener Straße nicht nur aus Mangel an Alternativen gewählt hatte.
"Das ist schon einmal Quatsch", erklärte hierzu nun Sportvorstand Max Eberl. "Es wurde eine Rangliste gemacht. Vincent Kompany war von Anfang an auf dieser Liste", erklärte er am Sonntag in der Sendung "Doppelpass" von Sport1.
Insgesamt hätten auf der entsprechenden Liste demnach mehr als 15 Leute gestanden, für erste konkrete Angebote habe man aber dann Absagen kassiert.
Die einzigen, die vorher ein konkretes Angebot bekommen haben, waren laut Eberl Nagelsmann und Rangnick. "Früher sind alle gekommen, wenn Bayern ruft. Der Markt hat sich verändert", gesteht Eberl.
Genau deswegen wolle man Kompany nun eine langfristige Chance geben, mit den Bayern Erfolge zu sammeln. "Er ist ein riesiges Trainer-Talent", lobte der Bayern-Boss. "Er fühlt Fußball mit jeder Faser seines Körpers und hat dennoch eine Vision."
Schon in den ersten Spielen der angelaufenen Saison habe man sehen können, dass Kompany gerne auf Risiko setzt und der Mannschaft eine ganz neue, aktivere Dynamik an die Spieler heranträgt. Das hätte Eberl persönlich zwar imponiert, doch die Entscheidung für Kompany hätte insgesamt schon auch eine gewisse Portion "Mut" erfordert.
Dieser Mut war wohl auch aufgrund der besonderen Berichterstattung in diesem Sommer nötig. "Jetzt sind wir einmal nicht Meister und es wird populistisch. Es wurde alles sehr, sehr kritisch gesehen", erinnert sich auch Eberl bei "Doppelpass".
Im Bereich Kritik räumte Max Eberl dann auch gleich mit einem weiteren Thema auf, das zuletzt wegen einer Kritik von Didi Hamann stark im Fokus stand. "Jamals Qualität spricht für sich. Da gibt es in Deutschland auch keine zwei Meinungen", erklärte er knapp. Man arbeite demnach aktuell intensiv an einer Verlängerung mit dem DFB-Star.