Der FC Bayern kommt nicht zur Ruhe. Aufgrund anhaltender Abwehrprobleme überlegten die Münchner noch in der vergangenen Woche, ihren Kader personell aufzustocken. Zur Debatte stand eine Verpflichtung des vertragslosen Jérôme Boateng. Der Wechsel schien schon auf der Transfergeraden, da entschied sich der Verein doch anders.
Die offizielle Begründung war, dass sich die Verletzungssituation entspannt habe. Wobei die Aussagen der Verantwortlichen nicht immer deckungsgleich waren. Die Vorwürfe der häuslichen Gewalt gegen Boateng bezeichnete Bayerns Sportdirektor Christoph Freund zunächst als "private Geschichte", später räumte er ein, die Entscheidung gegen eine Verpflichtung sei "nicht nur eine sportliche Entscheidung" gewesen.
Dem pflichtete auch Thomas Tuchel bei: "Wir haben die Situation analysiert, die Gesamtsituation bei Jérôme, die nicht nur sportlich ist, leider", befand der Bayern-Trainer. Dem Vernehmen nach soll es auch intern Uneinigkeiten über die Entscheidung gegeben haben. Tuchel soll demnach für eine Verpflichtung gewesen sein, Freund dagegen. Nun hat sich Boateng selbst zu seinen Zukunftsplänen geäußert.
Gegenüber der "Bild" erzählte er, mit seiner aktiven Karriere noch nicht am Ende zu sein: "Ich bin bereit für neue Aufgaben, bin topfit und noch lange nicht am Ende angekommen. Ich spüre jeden Tag unglaubliche Energie und Willen, es noch einmal allen zu zeigen", so Boateng.
In der Bundesliga wolle er aber nicht mehr spielen. "Meine Zukunft liegt im Ausland", betonte Boateng und fügte hinzu, sich zuletzt unrechtmäßig behandelt gefühlt zu haben. Bei seinem letzten Verein Olympique Lyon ist sein Vertrag aufgrund mangelnder Fitness nicht verlängert worden. Fälschlicherweise, wie Boateng sagte:
Er persönlich wäre gerne nach München zurückgekehrt, als sein alter Verein wäre der FC Bayern eine "Herzensangelegenheit" gewesen. "Es werden sich noch viele Menschen wundern: Ich werde zurückkommen", sagte Boateng kryptisch. Aktuell hält sich der frühere Nationalspieler weiter bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern fit.
Die Personallage ist in München unterdessen nur noch komplizierter geworden. Zwar ist Innenverteidiger Mathijs de Ligt mittlerweile wieder ins Lauftraining eingestiegen, allerdings hat sich nun erneut Dayot Upamecano verletzt. Der Franzose wird mehrere Wochen ausfallen. Gut möglich also, dass sich die Bayern doch noch einmal die Liste an derzeit vertragslosen Spielern angucken.