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Toni Kroos wettert gegen Reporterfragen an Joshua Kimmich

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Toni Kroos redet regelmäßig Klartext.Bild: IMAGO images / Matthias Koch
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Toni Kroos redet sich wegen Reporter in Rage

Toni Kroos war Zeit seiner Karriere nicht nur ein herausragender Fußballer, sondern auch ein Mann, der nicht vor Kritik zurückschreckt. Letzteres hat er sich erhalten.
13.11.2025, 13:44

Dass Toni Kroos durchaus ein unbequemer Interviewpartner sein kann, weiß spätestens seit dem 28. Mai 2022 ganz Fußballdeutschland. "Du hattest 90 Minuten Zeit, dir ordentliche Fragen zu überlegen", ärgerte sich die DFB-Legende nach dem gewonnenen Champions-League-Finale in einem legendären Streitgespräch mit Reporter Nils Kaben live im ZDF. Anschließend brach der Weltmeister von 2014 das Interview ab.

Seine Karriere hat er mittlerweile beendet, den kritischen Blick für Interviewfragen hat Toni Kroos aber nicht verloren. Denn in seinem Podcast "Einfach mal Luppen" regte sich der 35-Jährige nun über ein Interview mit DFB-Kapitän und Bayern-Profi Joshua Kimmich auf.

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Nach dem 2:2 bei Union Berlin stellte sich der Leistungsträger des FC Bayern den Fragen der Medienschaffenden. Ein Interview hat es dabei offenbar in den Feed von Toni Kroos geschafft. Ob die Münchener einen glücklichen Punktgewinn eingefahren hätten, fragte der Reporter zunächst. Kimmich widersprach und auch Toni Kroos kann der Einstiegsfrage wenig abgewinnen.

Erst belustigt, dann verärgert: Toni Kroos kritisiert Interviewfragen

Diverse Statistiken hätten für den FCB gesprochen und auch der Zeitpunkt des späten Ausgleichstreffers sei nicht glücklich gewesen: "Warum ist ein Tor in der Nachspielzeit glücklicher als in der ersten Minute? In der 93. Minute ist es für mich viel weniger Glück. Das spricht dafür, dass du Mentalität und Qualität hast, hinten heraus trotz Rückstand nicht nervös wirst."

Was anfangs noch wie eine leichte Form der Belehrung klingt, verwandelt sich beim Weltmeister von 2014 anschließend in einen Mix aus Belustigung und Verärgerung. Denn es folgte die Frage des Reporters, wie Kimmich die denkbar knappe Abseitsposition vor dem einkassierten Union-Treffer gesehen habe.

"Jeder hat die Bilder gesehen, dass er nicht einmal einen Schnürsenkel im Abseits stand. Wie soll man als aktiver Spieler auf dem Platz das sehen?", fragt Toni Kroos ungläubig. "Was ist das für eine Frage? Welche Antwort erhoffst du dir da?"

Kritik an Neuer? Kroos antwortet für Kimmich

Auch das erste Union-Tor, das tatsächlich gezählt hat, wird zum Thema. Manuel Neuer sah dabei nicht gut aus, ließ einen vermeintlich haltbaren Schuss durchrutschen. Kimmich sollte dazu Stellung beziehen, ordnete die Szene sachlich ein, ohne seinen Mitspieler klar zu kritisieren. Toni Kroos geht darauf humorvoll ein:

"Die mögliche Antwort von Jo wäre gewesen: 'Selbstverständlich, den Manu habe ich mir direkt nach Spielschluss geschnappt. Ist ein junger Spieler. Der hätte das und das besser machen müssen.'"

Deutlich kritischer legt er nach, dass dies "unterirdische Fragen, teilweise mit einer ganz schlechten Intention" seien. Den Höhepunkt seines persönlichen Ärgers hat Toni Kroos damit aber noch nicht erreicht. Dieser folgt ganz zum Schluss, als Kimmich gefragt wird, ob ihm die Länderspielpause zum Durchatmen gelegen kommt.

"Das ist eine unfassbar respektlose Frage – allgemein und an Jo gerichtet. Der kommt aus der 34. Englischen Woche. Jetzt hat er zwei Spiele mit der Nationalmannschaft, der fliegt nicht zwei Wochen auf die Malediven", stellte die DFB-Legende klar.

Kroos wirbt für Verständnis: Spieler müssen auch kritisieren dürfen

Zumal es in diesen beiden Partien um nichts Geringeres als Deutschlands Teilnahme an der WM 2026 geht. "Wenn eines der beiden Spiele in die Hose geht, wirst du von ganz Deutschland zerrissen. Das steht auf dem Spiel", ordnete Toni Kroos ein. "Und das nennt der Kollege Durchatmen. Das ist richtig empathielos."

Kimmich selbst blieb in dem Gespräch nach außen hin entspannt, lachte bei der einen oder anderen Frage lediglich. "Chapeau Jo, das hast du diplomatisch gelöst. Jeder hätte verstanden, wenn du das anders beantwortet hättest", zollt Toni Kroos seinem Ex-Kollegen Respekt. Er selbst hätte anders reagiert:

"Man muss auch mal dagegenhalten, man kann nicht alles mit sich machen lassen. Wir als Spieler müssen uns regelmäßig kritisieren lassen, hier und da auch zu Recht. Aber dann muss man auch mal das Recht haben, zu reagieren. Wenn inhaltlich so schlechte Fragen kommen, hast du das Recht, dich aufzuregen."

Den Namen des Reporters lassen die Kroos-Brüder während der kompletten Interviewanalyse bewusst weg. Es gehe nicht darum, jemanden persönlich oder allgemein zu diskreditieren. Es sei ausschließlich eine Kritik an diesem einzelnen Interview.

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