
Statt Bayern: Florian Wirtz verschlägt es wohl auf die Insel.Bild: dpa / Arne Dedert
Bundesliga
Florian Wirtz steht vor einem 150-Millionen-Euro-Wechsel zum FC Liverpool – und der 1. FC Köln verdient kräftig mit. Doch der Geldregen kann einen alten Schmerz nicht lindern.
26.05.2025, 13:5226.05.2025, 13:52
Der Name Florian Wirtz steht längst für mehr als für ein Versprechen. Der Nationalspieler hat sich in Leverkusen zu einem der gefragtesten Offensivspieler Europas entwickelt.
Nun steht der 22-Jährige vor dem größten Schritt seiner Karriere: Wirtz soll laut übereinstimmenden Medien vor einem Wechsel zum FC Liverpool stehen, eine Ablösesumme von 150 Millionen Euro steht im Raum – ein Rekord für einen deutschen Spieler.
Die Nachricht sorgte für Schlagzeilen. Vor allem, weil es bedeutet, dass der FC Bayern München leer ausgeht. Während man in München mit etwas Wehmut auf den Transferpoker blickt, geht es in Köln um ganz andere Emotionen.
Beim 1. FC Köln, wo Wirtz bis zu seinem 16. Lebensjahr ausgebildet wurde, hallt der Verlust des Jahrhunderttalents bis heute nach. Einen Grund zur Freude haben die Kölner aber trotzdem.
Fifa-Regelung bringt 1. FC Köln Millionen ein
Denn: Sollte Wirtz auf die Insel wechseln, kassiert der Bundesliga-Aufsteiger eine Summe in Millionenhöhe.
Ermöglicht wird der Geldregen durch den sogenannten Solidaritätsmechanismus der Fifa. Dieser schreibt vor, dass fünf Prozent der Transfersumme bei internationalen Wechseln an die Klubs auszuzahlen sind, die den Spieler zwischen dem 12. und 23. Lebensjahr ausgebildet haben.
Da der Effzeh Wirtz über Jahre hinweg prägte – bis zu dessen Abgang nach Leverkusen im Januar 2020 – stehen den Kölnern exakt 1,5 Prozent der Summe zu. Bei 150 Millionen Euro wären das 2,25 Millionen – ein warmer Geldregen für einen klammen Klub.
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1. FC Köln: Ein Millionenbetrag, der weh tut
Doch das Geld kommt mit einem fahlen Beigeschmack. In Köln spricht man bis heute vom "Wirtz-Desaster". Michael Reschke, langjähriger Bundesliga-Funktionär bei Bayer Leverkusen, dem FC Bayern, dem VfB Stuttgart und Schalke 04, fand kürzlich bei einer Diskussionsrunde deutliche Worte: "Wie viele Nachwuchsspieler beim FC ablösefrei gewechselt sind, ist eine Vollkatastrophe. Allein Wirtz ist ein 100-Millionen-Schaden."
Tatsächlich verließ Wirtz den Klub einst ohne Ablöse. Der Bruch mit dem Verein war tief. Als Gründe wurden damals fehlende Perspektiven und strukturelle Defizite im Nachwuchsbereich genannt. Leverkusen reagierte schneller, professioneller – und wurde mit einem Ausnahmespieler belohnt.
Dass Wirtz sich nun offenbar gegen den FC Bayern und für Liverpool entschieden hat, zeigt einmal mehr seine besondere Karriereplanung. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll Trainer Arne Slot im persönlichen Gespräch überzeugt haben.
Für den 1. FC Köln ist das sportlich längst nicht mehr relevant – und dennoch ein weiteres Kapitel in der Geschichte eines Spielers, den man nie ganz losgeworden ist.
Der FC Bayern treibt derweil seine Kaderplanung voran. Bereits vor der im Juni stattfindenden Klub-WM bekommen Harry Kane und Co. Verstärkung.
Wenn Mitte Juni die Klub-Weltmeisterschaft in den USA beginnt, ist vieles anders als bisher: Erstmals wird das FIFA-Turnier im neuen XXL-Format mit 32 Teams ausgetragen – und erstmals reisen die Bayern als frisch gebackener Deutscher Meister mit einem neu strukturierten Kader an.