Einen Vorsatz hat Bundestrainer Julian Nagelsmann bereits gebrochen. Nach der Testspiel-Niederlage gegen Österreich im November vergangenen Jahres haderte Nagelsmann mit der Zusammenstellung seines Kaders und meinte: "Vielleicht müssen wir auf zwei Prozentpunkte Talent verzichten und zwei mehr 'Worker' reinwerfen."
Die Ansage verleitete die Satire-Homepage "Postillon" zu der Interpretation, Nagelsmann wolle die Nationalelf "mit Maurern, Stahlarbeitern und Müllmännern auffüllen". Was er eigentlich gemeint haben dürfte, sind sogenannte "Mentalitätsspieler"; solche, die sich sprichwörtlich für die Mannschaft "zerreißen".
Mit der Rückholaktion von Toni Kroos – der vieles, aber gewiss kein "Worker" ist – ist dieses Bestreben nun erst einmal gescheitert. Passendes Personal könnte er hingegen in Stuttgart antreffen.
"Ich würde mich definitiv als 'Worker', also 'Arbeiter' bezeichnen", sagte VfB-Kapitän Waldemar Anton im Gespräch mit der "Sport Bild". "Ich habe es in meiner Karriere nie leicht gehabt, musste gegen Widerstände ankämpfen, hatte verschiedene Verletzungen. Aber davon habe ich mich nicht aufhalten lassen."
Zudem sei ihm das Wohl der Mannschaft am wichtigsten, er beobachte Dinge und finde, dass es eine klare Kommunikation und Ansprache brauche, wenn etwas nicht gut laufe. Entsprechend treffe das Anforderungsprofil auf ihn zu.
Waldemar Anton gilt seit geraumer Zeit als Option für die Nationalmannschaft, vor der Saison wurde er im Verein zum Kapitän befördert und ist seitdem Leistungsträger der starken Stuttgarter Saison. Ein Teamkollege von Anton hat bereits die Bestätigung erhalten, in den kommenden Länderspielen für das DFB-Team berufen zu werden: Deniz Undav.
Von dem Telefonat mit Julian Nagelsmann habe er im Leben "noch kein krasseres Gefühl" gehabt und "geschwitzt", wie Undav erzählte. Für Anton passt das nicht mit seinem Bild von Undav überein: "Deniz und nervös? Das kann ich mir nur schwer vorstellen."
Allerdings werde Undav auch nicht müde, von eben jenem Telefonat zu berichten, ergänzt der 27-Jährige: "Was ich Ihnen aber versichern kann: Er hat mir inzwischen oft genug von dem Anruf erzählt."
Bei ihm selbst habe sich Nagelsmann allerdings noch nicht gemeldet. "Ich glaube, der Bundestrainer hat sehr viel Arbeit, beschäftigt sich intensiv mit der Planung der nächsten Länderspiele und der EM", zeigte sich Anton einsichtig. "Wenn er mich tatsächlich nominieren würde, dann ginge ein Traum in Erfüllung."
Ende März trifft die deutsche Nationalmannschaft erst auf Frankreich und dann auf die Niederlande. Mit Toni Kroos, Deniz Undav – und womöglich auch mit Waldemar Anton.