Es könnte bereits die Vorentscheidung im Kampf um die Deutsche Meisterschaft sein: Am Samstagabend empfängt Titelverteidiger Bayer Leverkusen Tabellenführer Bayern München. Entscheidet der Rekordmeister das Duell für sich, hätte der FC Bayern nach 22 Spieltagen bereits elf Punkte Vorsprung auf Verfolger Bayer. Dass die Werkself das noch aufholen kann, scheint schwer vorstellbar.
Leverkusen steht also gehörig unter Druck. Doch wenn einer weiß, wie man die Bayern knackt, ist es Trainer Xabi Alonso. Der Spanier hat in seinen fünf Pflichtspielen als Bayer-Coach gegen seinen Ex-Verein nicht eine Niederlage kassiert.
In den Gipfeltreffen hielt der 43-Jährige immer wieder eine taktische Finesse bereit. Beim 3:0-Erfolg vor einem Jahr bot er etwa vier nominelle Innenverteidiger auf. Beim letzten Aufeinandertreffen im DFB-Pokal-Achtelfinale im Dezember (1:0) brachte er Florian Wirtz als falsche Neun.
Welchen Kniff er diesmal bereithält, um die dominanten Bayern zu stoppen, wollte Alonso im Vorfeld der Partie nicht verraten. Um eine Schwachstelle im Münchner Kader zu identifizieren, braucht es aber wahrlich keinen Taktikfuchs wie Alonso.
Die Rede ist von Raphaël Guerreiro. Der Linksverteidiger, der im Sommer 2023 nach sieben Jahren bei Borussia Dortmund nach München wechselte, steckt seit Wochen in einem Formtief.
Nur stellvertretend für diverse Aussetzer steht eine Szene vom Mittwoch, als die Bayern in der Champions League auf Celtic Glasgow trafen. Gerade einmal nach 25 Sekunden konnte Nicolas Kühn für Celtic einen Treffer per Fernschuss erzielen, da Guerreiro keinen Zugriff bekam und den Flügelspieler nach innen ziehen ließ. Die Bayern hatten reichlich Glück, dass der Treffer wegen einer Abseitsstellung einkassiert wurde.
In der 74. Minute verursachte Guerreiro durch eine missglückte Rückgabe auf Neuer beinahe noch einen regulären Gegentreffer. Wenige Minuten später war der gebrauchte Abend für ihn vorbei, als Sommerneuzugang Hiroki Itō für den Portugiesen in die Partie kam. Kompany hatte wohl nur so lange mit dem Wechsel gewartet, da Itō nach langer Verletzungspause noch nicht mehr als die Schlussphase im Tank hatte.
Trotz der Formschwäche ist Guerreiro auf der Linksverteidigerposition alternativlos und dürfte auch gegen Bayer Leverkusen wieder von Anfang an spielen. Denn der eigentlich gesetzte Alphonso Davies kuriert noch einen Muskelfaserriss im linken hinteren Oberschenkel aus, den er sich vor rund drei Wochen zugezogen hat. Itō dürfte noch nicht bereit für die Startelf sein.
Und so könnte Alonso Angriffe über die rechte Seite als Schlüssel zum Erfolg gegen die Bayern ausgemacht haben. Mit Jeremie Frimpong hat er schließlich einen der schnellsten Spieler der Liga auf der rechten Außenbahn. Womöglich kommt der Baske aber auch mit einem anderen Manöver um die Ecke. Für eine Überraschung ist er bekanntlich immer bereit.