"Pyroteeeeechnik ist doch kein Verbrechen! Wir werden dafür kämpfen!"
In diesem Sommer ist hierzulande wohl kaum ein halbwegs junger Fußballfan auf Social Media um diese Worte herumgekommen. Gestartet als viraler Hit aus einem random Tiktok-Clip des sogenannten "Balkon-Ultras" führte der Hype auf einmal gar zu einem Malle-Hit von Ikke Hüftgold und Marc Eggers. Auch wenn Pyrotechnik bei DFB-Spielen eher eine untergeordnete Rolle spielt, waren die eingängigen Lines auch während der Europameisterschaft vielerorts zu hören.
Der EM-Rausch ist mittlerweile ausgeschlafen und auch das Thema Pyrotechnik kommt wieder im Bundesliga-Alltag an. Heißt konkret: Pyrotechnik ist zum Leidwesen einiger Ultras noch immer verboten – und damit doch ein Verbrechen.
Das bekommen besonders die Fans einer Mannschaft nun brutal zu spüren. So hart wie RB Leipzig haben in Deutschlands erster Spielklasse nur selten Vereine durchgegriffen.
Trotz einer beachtlichen Stadionkapazität von über 41.000 Plätzen hat Rasenballsport Leipzig – wohl auch wegen seiner fehlenden "Tradition" – ein kleines Problem mit leer bleibenden Plätzen bei Heimspielen. Auf eine große Fan- und besonders Ultra-Szene kann der Verein nicht zählen.
Besonders aus diesem Grund versuchen die Verantwortlichen dennoch Wege zu finden, um genug Menschen für einen Stadionbesuch zu begeistern. In dem Zuge setzt der Verein vor allem auch auf Gelegenheitsbesucher:innen – und Familien.
Der Retortenverein von Red Bull rühmt sich gar mit seiner Familienfreundlichkeit. In dieses Bild passt Pyrotechnik so gar nicht hinein.
Wie auch viele andere Bundesligisten struggelt der Klub mit Pyro-affinen Fans und Ultras. Und natürlich haben auch andere Vereinsspitzen der Bundesligisten etwas gegen Bengalos und ähnliche Produkte. Dennoch entspricht das in der Tat gefährliche Abbrennen von Pyrotechnik besonders bei Leipzig überhaupt nicht ins Stadionkonzept.
Daher sprach der Verein laut der "Bild" gegen rund 30 identifizierte Pyrotäter nun die Maximalstrafe aus – und entzog ihnen zur neuen Saison die Dauerkarten.
Demnach soll es vor allem um zwei Fälle am Ende der vergangenen Saison gehen: ein Auswärtsspiel beim FC Heidenheim Ende April und den letzten Spieltag in Frankfurt. In beiden Fällen brannten Fans von RB Leipzig Pyrotechnik in ihren Auswärtsblöcken ab.
In Frankfurt wurde infolgedessen der Rauchmelder des Videowürfels im Stadion ausgelöst, wodurch die Partie unterbrochen werden musste. Der DFB sprach den Leipzigern anschließend eine Strafe von 12.000 Euro aus.
Laut der "Bild" identifizierte der Verein im Anschluss einige der Beteiligten mithilfe von Videomaterial. Die knallharte Strafe: Die DFB-Strafe an den reichen Verein wurde auf die beteiligten Fans umgelegt – und ihnen die Dauerkarte entzogen.
Im neuen Fan-Newsletter soll es zudem heißen:
Der Verein hat zudem bereits im April bekannt gegeben, zur neuen Saison trotz zurückgegebener und gekündigter Karten keine neuen Dauerkarten zu vergeben.