Der Situation für den 1. FC Köln wird immer brisanter. Lediglich zwei Zähler aus den vergangenen fünf Partien führen zum 17. Rang. Die Angst vor dem Abstieg in die 2.Bundesliga hängt in der Luft, was auch zu großer Kritik von Kölns ehemaligen Helden führt.
Ex-Star Pierre Littbarski sprach dem Verein nun sogar die Bundesliga-Tauglichkeit ab. Im Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" sagte der heute 63-Jährige: "Am und vor allem im Strafraum ist der FC nicht bundesliga-tauglich. Der FC entwickelt kaum Torgefahr." Gleichzeitig fehle es an "Dynamik und Spielwitz".
Die Verletzung von Davie Selke, der mit fünf Treffern bester Torschütze ist und nun wohl rund sechs Wochen fehlen wird, macht es dem neuen Trainer Timo Schultz noch schwerer. Ein weiterer großer Kritikpunkt von Littbarski: die Abgänge der Leistungsträger Jonas Hector und Ellyes Skhiri wurden nicht adäquat ersetzt.
Aufgrund der Transfersperre, die die Uefa gegen Köln verhängt hat, können die Verantwortlichen nun auch im Winter- und im kommenden Sommer-Transferfenster nicht nachlegen. Ein Punkt, den auch Köln-Legende Christoph Daum in seiner aktuellen Kolumne im "11Freunde"-Magazin kritisiert.
Laut des 70-Jährigen hätten die Klub-Verantwortlichen den ehemaligen Trainer, Steffen Baumgart, "im Stich gelassen." Kurz später fügt er an: "Wie ist es möglich, dass ein Verein wie der FC eine Transfersperre kassiert, ohne mit der Uefa zu dealen? Mir kommt es fast vor, als sei der Geschäftsführer Keller fast froh, dass er kein Geld ausgeben und sich um Neuzugänge kümmern muss."
Doch es könnte für Köln bei einem Abstieg noch schlimmer kommen. Im Sommer kann Sport-Geschäftsführer Christian Keller wegen der Transfersperre keine neuen Spieler verpflichten. Gleichzeitig enthüllte die "Sport Bild" nun, dass einige Spieler ablösefrei oder nur für eine geringe Summe den Verein verlassen könnten.
Mit Torhüter Marvin Schwäbe, Abwehr-Chef Jeff Chabot und Dejan Ljubicic besitzen drei der fünf wertvollsten Profis eine Ausstiegsklausel. Rückhalt Schwäbe, der laut der Online-Plattform "Transfermarkt" einen Marktwert von sieben Millionen Euro besitzt, könnte im Sommer nach einem Abstieg folglich für vier Millionen Euro den Verein wechseln. In "der gleichen Größenordnung" soll auch die Klausel für Chabot (Marktwert: neun Millionen Euro) liegen.
Bei Ljubicic, der zehn Millionen Euro wert ist, soll die festgeschriebene Ablösesumme fünf Millionen Euro betragen. Allein diese drei Spieler würden demnach für summiert 13 Millionen Euro weniger gehen als sie eigentlich wert sind.
Zusätzlich dazu sind die Arbeitspapiere von Davie Selke und Mark Uth nicht für die 2. Bundesliga gültig. Immerhin soll sich laut "Sport Bild" Uth eine Köln-Zukunft in der zweiten Liga vorstellen können.
Neben einem finanziellen Verlust bei den Abgängen im Abstiegsfall würde sich die personelle Lage im Kader aber auch aufgrund der Transfersperre zuspitzen. Weil Keller keine externen Profis verpflichten darf, müsste er den Kader mit eigenen Jugendspielern oder im Sommer zurückkehrenden Leih-Profis auffüllen.