Hinter Werder Bremen liegen turbulente Jahre. Im Sommer 2021 landeten die Bremer unter Thomas Schaaf auf Platz 17 in der Bundesliga-Tabelle. Daraufhin musste Werder den Gang in Liga 2 antreten. In der Vereinsgeschichte war es der zweite Abstieg aus der Bundesliga.
Zur großen Freude von Werder gelang aber bereits im Folgejahr der direkte Wiederaufstieg, nicht zuletzt wegen der Leistung zweier Stürmer – Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug, die selbst ernannten "hässlichen Vögel".
Teil der Erfolgsgeschichte war damals auch Mitchell Weiser, der zwar noch bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stand, aber bereits auf Leihbasis für den SVW spielte. Noch vor dem Start der Saison 2022/23 wechselte er dann endgültig an die Weser. Für Weiser, der sich, wie er selbst sagt, auf seinem persönlichen Karrierehoch befindet, war es der Beginn einer neuen Ära.
Nun hat er mit dem Verein Großes vor. Was genau er sich darunter vorstellt, erzählt er im Interview mit dem "kicker".
Dass Weiser im Sommer 2024 einer Vertragsverlängerung zustimmte, hat gute Gründe: "Die Jungs haben Bock auf Erfolg", sagt der erfahrene Defensivspieler. Die Entscheidung, auch weiterhin für Bremen zu spielen, sollte "ein Signal" setzen. Er wolle seinen Mitspielern das Gefühl geben, dass er an sie glaube. "Wir sind hungrig auf Erfolg", ergänzt er, "und das spürt man bei uns auch".
Und weil der Hunger so groß sei, formuliert Weiser genauso große Ziele. Gegenüber dem "kicker" verrät Weiser, dass er in seiner Karriere "auf jeden Fall noch Titel gewinnen" und "international spielen" möchte. Am liebsten mit Werder Bremen, dafür arbeite er jeden Tag.
Bremen, das sich ab 2004 als europäische Spitzenmannschaft etablierte, bestritt sechs Jahre später gegen Titelverteidiger Inter Mailand sein letztes Champions-League-Spiel.
Auch wenn derlei Erfolge der Vergangenheit angehören, traut Weiser seiner Mannschaft einiges zu, "sonst", sagt er selbst, "hätte ich im Mai auch nicht verlängert".
In den mehr als drei Jahren bei Werder ist Weiser zu einer festen Größe im Bremer Kader gereift. Er selbst würde sogar sagen, dass er in der Zeit zu seiner "besten Version als Fußballer" geworden ist. "Jetzt würde ich behaupten, dass ich das Spiel verstanden habe."
Imponieren möchte Weiser aber nicht nur Werder-Coach Ole Werner, sondern auch Vladimir Petković. Der ehemalige jugoslawische Fußballer bekleidet seit 2024 das Amt des algerischen Nationaltrainers und entscheidet, ob Weiser sein erstes Länderspiel für die Auswahl bestreiten darf.
"Ich will das unbedingt", erklärt Weiser, der mit dem deutschen U21-Team Europameister geworden ist. Weil es für die A-Nationalmannschaft nicht ausreicht, beantragte der Abwehrspieler einen Verbandswechsel, sein Vater ist nämlich Algerier. Im Herbst 2023 gab die Fifa grünes Licht.
Laut Weiser soll er schon bald seine Chance bekommen, Kontakt zum Verband gab es auch schon.