Ende der 90er-Jahre geriet der Ruf des FC Bayern ins Wanken. Statt sportlicher Brillanz waren es auf einmal Nebenschauplätze, die die Berichterstattung rund um die Säbener Straße bestimmten. Eskapaden diverser Spieler und allgemeine Befindlichkeiten handelten dem Verein schließlich den Namen "FC Hollywood" ein.
Lange schien es so, als habe man die Bezeichnung hinter sich gelassen, die Münchener sicherten sich Jahr für Jahr die Deutsche Meisterschaft. Bis es im vergangenen Jahr wieder zu kriseln begann. Die Entlassungen von Julian Nagelsmann, Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić, Äußerungen von Ehrenpräsident Uli Hoeneß und ein holpriger Ritt über das sportliche Kopfsteinpflaster sorgten für eine Renaissance des Begriffs.
Auch in den zurückliegenden Monaten wurde es nachrichtlich nur etwas ruhiger. Uli Hoeneß und Thomas Tuchel trugen etwa ihre Meinungsverschiedenheit über das Für und Wider eines breiteren Kaders und die Anteilnahme des Trainers an der Mannschaftszusammenstellung in aller Öffentlichkeit über Monate hinweg aus. Der zwischenzeitliche Höhepunkt des Trubels war allerdings einem Spieler geschuldet.
Nachdem die Hamas am 7. Oktober Israel angriff und die israelische Armee in der Folge Luftangriffe auf den Gazastreifen startete, postete Bayern-Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui auf Instagram ein pro-palästinensisches Video, in welchem "unseren unterdrückten Brüdern in Palästina" der "Sieg" gewünscht wurde. Das Video löste in der breiten Öffentlichkeit eine Welle der Empörung aus.
Besonders brisant wurde die Situation durch den Umstand, dass mit Daniel Peretz ein Israeli im Kader des FC Bayern steht. Mazraoui betonte später, "gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt" zu sein und die Münchener Offiziellen verzichteten nach einer persönlichen Unterredung auf Konsequenzen.
Wie die "Bild" nun berichtet, sitzen aber ausgerechnet diese beiden Spieler in der Bayern-Kabine nebeneinander. In der hinteren Ecke trennt lediglich eine Eckwand Daniel Peretz und Noussair Mazraoui voneinander.
Mittlerweile scheint eine etwaige Auseinandersetzung aber beseitigt. "Wir haben uns hingesetzt und geredet", sagte Peretz im vergangenen Jahr über eine Aussprache mit seinem Mannschaftskollegen. "Er hat mir erklärt, wie er die Dinge sieht. Er hat sich dafür entschuldigt, was er veröffentlicht hat."
Der "Bild" zufolge sehe es in der Bayern-Kabine im Allgemeinen sehr chaotisch aus. Demnach liegen überall Schuhe, Kartons und Klamotten herum, über dem Spind von Thomas Müller hänge noch ein Foto von Joshua Kimmich, daneben liege ein Sombrero.
Auffallend sei darüber hinaus, dass gleich fünf Plätze gar nicht besetzt sind, weil der ganze Kader bekanntlich dünn besetzt ist. Womit man wieder beim FC Hollywood wäre.