Bei der WM durfte Dortmunds Youssoufa Moukoko zwar nur eine Minute lang ran – Bundestrainer Hansi Flick brachte den Mittelstürmer gegen Japan erst in der Nachspielzeit – doch mit seinen Leistungen beim BVB hat der 18-Jährige inzwischen auch international Aufsehen erregt.
Bei den Verhandlungen um eine Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Vertrags hat der BVB dem Vernehmen nach beste Chancen. Immer wieder funken jedoch neue Topklubs dazwischen, die sich bei dem Nationalspieler mit auslaufendem Vertrag Hoffnungen auf eine günstige Verpflichtung machen.
Zuletzt wurden den Bayern, dem FC Barcelona und dem FC Chelsea Interesse nachgesagt. Moukoko soll jedoch vor einer grundsätzlichen Einigung mit dem BVB stehen. Eine Unterschrift wird nicht vor Ende seines Weihnachtsurlaubs erwartet.
Entdeckt wurde das Super-Talent schon als Elfjähriger in der Jugend des FC St. Pauli von BVB-Nachwuchskoordinator Lars Ricken. Wie Ricken nun in einem Podcast der "Ruhr Nachrichten" verriet, musste sich der Chef-Scout jedoch erst zu einer Verpflichtung überreden lassen.
"Ich hatte damals große Bedenken, ihn zu verpflichten", gesteht Ricken. Der einstige Europapokal-Held hatte wohl Angst, das Kind aus seinem gewohnten Umfeld zu reißen. Moukokos Berater habe jedoch auf ihn eingeredet. "Also habe ich mich mehr oder weniger breitschlagen lassen, ihn bei uns aufzunehmen", muss Ricken zugeben.
Danach durchlief Moukoko beim BVB alle Jugendstationen. Sowohl in der U17- (46 Tore in 25 Spielen) als auch in der U19-Bundesliga (34 Tore in 20 Spielen) zeigte er sein enormes Potenzial, bevor er mit 16 Jahren zum jüngsten BVB-Profi der Geschichte wurde. Inzwischen ist er sogar deutscher Nationalspieler.
Auf eine solche Entwicklung hatte Moukokos Berater wohl gehofft. Schon damals genoss der BVB in der Jugendarbeit einen sehr guten Ruf. "Ich sehe ihn bei euch, weil ihr bewiesen habt, dass ihr gut mit jungen Spielern umgehen könnt", soll der Berater Ricken damals gesagt haben.
Rückblickend ist der 46-Jährige mit der Jugend-Arbeit in Dortmund hochzufrieden. Zur WM in Katar sind gleich sechs Profis aus der BVB-Jugend gefahren. "Das zeigt: Die Qualität, die wir hochbringen, ist recht ordentlich in den letzten Jahren", prahlt Ricken.
Allerdings werde der Kampf um die Talente immer schwieriger, wegen der internationalen Konkurrenz. "Wenn wir einen 16-Jährigen verpflichten wollen, konkurrieren wir im Zweifelsfall mit spanischen, englischen oder französischen Mannschaften. Das ist schon krass geworden", findet Ricken.
Als Beispiel nennt er den Transferpoker um Gladbach-Talent Mike Wisdom. Für den 13-Jährigen zahlten die Bayern Anfang des Jahres rund 300.000 Euro. "Da sind wir raus", erklärt Ricken angesichts solcher Ablöse-Summen. "Denn es gibt in diesem Alter definitiv noch keine verlässliche Talentprognose."