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Borussia Mönchengladbach: Wie ablösefreie Profis eine gute Rückrunde gefährden

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Ramy Bensebaini (l.) und Nationalspieler Jonas Hofmann bejubeln einen Treffer. Bild: www.imago-images.de / IMAGO/nordphoto GmbH
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Borussia Mönchengladbach: Wie die ablösefreien Profis eine gute Rückrunde gefährden

17.01.2023, 11:26
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Die Generalprobe für den Bundesliga-Restart am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen hat Borussia Mönchengladbach in den Sand gesetzt. Am vergangenen Samstag gab es eine 0:1-Niederlage gegen Zweitligist St. Pauli. Spielerisch und kämpferisch enttäuschten die "Fohlen" über das komplette Spiel.

Obwohl Trainer Daniel Farke in den ersten 60 Minuten seine vermeintliche Top-Elf aufs Feld schickte: fraglich nur, ob dieses Team auch am Sonntag oder mit Ende der Wechselfrist am 31. Januar auch noch so zusammen ist.

Die ständigen Gerüchte um wechselwillige Stammspieler dürften die Arbeit für den Coach in der langen WM-Pause nicht einfacher gemacht haben. Dabei hat Gladbach nach zwei Jahren im Mittelfeld der Tabelle ein großes Ziel: die Rückkehr ins internationale Geschäft. Doch das wird unter den aktuellen Voraussetzungen schwer genug.

Wer bleibt überhaupt in Gladbach?

Denn viel mehr als um Spielsysteme, Pressingmomente und dem Einstudieren von Standardsituationen gab es rund um die Borussia fast tägliche neue Meldungen über das Interesse von europäischen Spitzenklubs an einem Spieler.

Mit Yann Sommer, Ramy Bensebaini, Marcus Thuram und Manu Koné werden wohl vier absolute Stammspieler spätestens im Sommer nicht mehr am Niederrhein spielen.

Sommers Vertrag läuft im Sommer aus, er will zum FC Bayern, doch Gladbach lässt ihn vorerst nicht ziehen. Zu Beginn der Vorbereitung betonten beide Seite, dass sie Vertragsgespräche aufgenommen hätten. Gladbach will bis 2026 verlängern, Sommer hingegen schielt auf einen letzten großen Vertrag bei einem Verein, bei dem er um Titel mitspielen kann.

Eine ähnliche Situation ergibt sich bei Verteidiger Ramy Bensebaini und Stürmer Marcus Thuram. Beide Verträge laufen im Sommer aus und bisher gibt es vonseiten der Spieler keine Anzeichen, über den Sommer hinaus in Gladbach zu bleiben.

Heißt: Will Gladbach noch etwas Geld verdienen, müssen sie beide im Winter abgeben. Bei Thuram, der mit zehn Toren zweitbester Torjäger der Liga ist, soll die Schmerzgrenze bei 10 Millionen Euro liegen. Laut Berichten sollen Manchester United, Inter Mailand, Paris Saint-Germain und auch der FC Bayern interessiert sein.

Um Bensebaini hält sich schon länger das hartnäckige Gerücht, dass er zu Borussia Dortmund wechseln möchte. Lediglich für Koné würde es im Sommer noch eine Ablöse geben, denn sein Vertrag läuft bis 2025. Zahlreiche internationale Top-Klubs sollen bereits angeklopft haben.

Hinzu kommen die auslaufenden Verträge von Kapitän Lars Stindl und dem erfahrenen Tony Jantschke. Die positive Nachricht in Sachen Personalplanung: Christoph Kramer verlängerte seinen Vertrag in der Winterpause bis 2025.

Gladbach und die unerklärlichen Aussetzer

Aktuell trennen die Borussia auf Platz acht lediglich drei Punkte bis Rang sechs. Doch die Ausgangslage könnte schon deutlich besser sein, wenn sich die "Fohlen" in den ersten 15 Spielen nicht immer wieder unerklärliche Aussetzer geliefert hätten.

Gladbachs Hinrunde glich einer Achterbahnfahrt. Nach dem 3:0-Sieg über RB Leipzig folgte eine heftige 1:5-Klatsche gegen Werder Bremen. In der folgenden Woche wurde dann der 1. FC Köln im Rheinderby mit 5:2 abgefertigt. Vor der WM-Pause ergab sich ein ähnliches Bild: eine 1:2-Niederlage beim Tabellenvorletzten Bochum folgte ein begeisternder 4:2-Sieg über den BVB.

"Wir hatten gute Spiele dabei, aber auch einige, in denen es nicht so gut lief", fasste Verteidiger Nico Elvedi die bisherige Saison im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung zusammen.

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Gladbach-Trainer Daniel Farke könnte bis Ende Januar noch wichtige Stammspieler verlieren. Bild: www.imago-images.de / imago images

Trainer Daniel Farke, der das Team im vergangenen Sommer vom glücklosen Adi Hütter übernahm, konnte mit seiner Art des Fußballs aber wieder eine neue Euphorie im Borussia-Park entfachen.

Jetzt müsse laut Elvedi die Leistung nur konstant abgerufen werden. Dann kann das Team vom Niederrhein auch eine ganz eklatante Schwäche abstellen: die Auswärtsbilanz. In sieben Partien gab es lediglich vier Unentschieden und drei Niederlagen – der viertschlechteste Wert der Liga.

Ohne einen Sieg in der Fremde, wird es schwer, sich im Kampf um die internationalen Plätze zu behaupten.

Rückkehr von Itakura und Neuhaus macht Hoffnung

Damit das gelingt, schlug Trainer Farke auch schon etwas deutlichere Worte an und machte klar, dass kein Spieler einen Stammplatz sicher hat. "Jeder kann sich in der kommenden Woche aufdrängen", sagte er nach dem Testspiel am Samstag.

Besondere Hoffnung macht den Gladbachern vor allem die Rückkehr von zwei Langzeitverletzten. Innenverteidiger Ko Itakura kehrt nach einem Innenbandriss im Knie und einer starken WM zurück. Bis zu seiner Verletzung verlieh er der Abwehr Sicherheit und wird ihr nun wieder zusätzliche Stabilität geben. Hinzu kommt Florian Neuhaus, der nach seiner Kreuzbandverletzung noch Zeit brauchen wird, aber eine Bereicherung für die Offensive sein wird.

Auch wenn Sportchef Virkus vor der Saison eine gewisse Demut forderte, machte Nico Elvedi deutlich: "Die Mannschaft hat definitiv die Qualität, um die europäischen Plätze mitspielen zu können."

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