Drei Minuten schien es so, als würde der Champions-League-Abend für die Bayern versöhnlich enden. So lange stand es 1:1 nach dem Treffer von Thomas Müller, ehe Davide Frattesi in der 88. Minute zum 1:2 für Inter Mailand traf. Ausgerechnet Müller war es, der den Bayern Hoffnung gab, in den letzten Tagen aber selbst sein München-Aus im Sommer akzeptieren musste.
Zusätzlich durfte er im Viertelfinalhinspiel gegen Inter Mailand nicht von Beginn an ran – entgegen der Expertenerwartungen. Die Zuschauer feierten seine Einwechslung und das Tor dafür umso mehr.
Im Anschluss zielten auch einige Fragen der Journalist:innen darauf ab, dass Müller eine Reaktion gezeigt hätte zu den Rückschlägen der vergangenen Tage und es nun das letzte Heimspiel für ihn in der Champions League gewesen sein könnte.
Der 35-Jährige betonte allerdings schon beim Field-Interview bei Prime Video, dass es nicht sein "Abschiedsspiel" gewesen sei, sondern das Viertelfinalhinspiel. "Ich will mich über das Spiel unterhalten", stellte er klar und wollte keine Gefühlsduseleien aufkommen lassen.
Ähnlich sagte er es auch in der Mixed Zone. Für ihn sei das Spiel abgelaufen, "wie jedes andere auch. Es fühlt sich nicht an, als wäre ich auf einer Abschiedstournee. Wir sind mitten im Geschäft", wiederholte er da noch einmal, ehe er über eine weitere Frage eines Reporters witzelte.
Der Weltmeister von 2014 wurde auf den Jubel nach seinem Treffer angesprochen, bei dem er den Finger in den Himmel reckte. Verdutzt blickte Müller schon während die Frage zu Ende gestellt wurde in die Runde der Medienschaffenden, erklärte dann lachend: "Also bei mir ist es meistens so, dass – egal ob nach einem Tor oder auch so im Spiel – die Finger und mein gesamter Körper in die verschiedensten Richtungen zeigen. Ich habe da nicht die absolute Kontrolle drüber, wenn ich ehrlich bin."
Durch den Kopf sei ihm auch nichts gegangen: "Die Schilddrüse hat geackert wie blöd und irgendwas ausgeschüttet."
Neben Müller sorgte Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen für einen weiteren humorvollen Moment. Der 57-Jährige schmunzelte über eine Frage von Sky-Reporter Florian Plettenberg und konnte sich einen herzhaften Lacher nicht verkneifen.
Nachdem Dreesen Fragen zum Spiel der Münchner und unter anderem zum Auftritt des eingewechselten Sacha Boey beantwortet hatte, klinkte sich Plettenberg ein: "Herr Dreesen, eine Frage noch: Können Sie den aktuellen Stand der Verhandlungen mit Familie Wirtz oder Florian Wirtz erklären?"
Daraufhin konnte sich der Bayern-Boss nicht halten, lachte los. Nach einigen Momenten fing er sich aber und sagte mit einem süffisanten Lächeln: "Ach, lieber Herr Plettenberg, das ist doch Ihr Job. Das können Sie doch viel besser als wir." Auf die erneute Nachfrage, ob Dreesen etwas sagen könnte, antwortete er knapp mit "Nein".
"Warum?", folgte als Gegenfrage Plettenbergs. "Weil ich nicht möchte", sagte Dreesen und dampfte danach ab. Mehrfach hatte das Bayern-Führungspersonal in der Vergangenheit erklärt, dass DFB-Star Florian Wirtz von Bayer Leverkusen ein interessanter Spieler für die Münchner sei. Die Bayern müssten dafür aber sehr tief in die Geldbörse greifen, Leverkusen soll mindestens 150 Millionen Euro fordern. Außerdem ist nicht klar, ob Wirtz nicht lieber den Schritt ins Ausland wagen möchte.