Nach dem Real-Spiel ist vor dem Real-Spiel: Es wirkt beinahe verdächtig, wie häufig der BVB in den vergangenen Jahren in der Champions League gegen den spanischen Rekordmeister antreten musste: Seit 2012 ist das Spiel am Dienstagabend das zwölfte Aufeinandertreffen beider Teams in der Königsklasse.
Dabei konnten die Dortmunder nicht häufig gewinnen, in böser Erinnerung blieb den meisten der aktuellen Spieler natürlich vor allem die vergangene Partie. Im Finale, das die Dortmunder völlig überraschend erreichten und dann auch noch zwischenzeitlich dominierten, verloren sie letztlich mit 0:2.
Damit nun in der Vorrunde der aktuellen CL-Saison nicht das Gleiche passiert, haben die Dortmunder Verantwortlichen eine kuriose Maßnahme beschlossen.
Denn die Dortmunder reisen erst sehr spät nach Madrid an. Das Abschlusstraining vor internationalen Auswärtsspielen bestreiten Vereine normalerweise bereits vor Ort. Nicht so der BVB: Die Mannschaft von Trainer Nuri Şahin bleibt bis kurz vor dem Spiel in Dortmund und absolviert keine Einheit mehr in Spanien.
Wie die "Bild" berichtet und auch Sky bestätigt, liegt das an Trainer Şahin, der anscheinend Angst vor spanischen Spionen hat.
Klingt wie die Handlung eines Agentenfilms, soll aber einen sinnvollen Hintergrund haben: Der BVB fürchtet sich davor, dass Madrid Personen zum Auskundschaften ins Dortmunder Training geschickt hätte, um sich die Taktiken des derzeitigen Tabellensiebten der Bundesliga anzuschauen – und dadurch kriminell gut vorbereitet zu sein.
Das wirkt erstmal wie paranoides und übervorsichtiges Vorgehen. Doch Şahin ist nicht nur ehemaliger Dortmunder Meisterspieler, sondern wechselte damals 2011 vom Ruhrpott ausgerechnet zu den Galaktischen. Dementsprechend kennt er sich möglicherweise mit solch unrühmlichen Methoden bei Real Madrid bestens aus.
Zuletzt lieferte der BVB unter Neu-Trainer Şahin in der bisherigen Saison sehr wechselhafte Leistungen. Der bisherige positive Höhepunkt war das 7:1 am vergangenen Champions-League-Spieltag gegen Celtic Glasgow. Anschließend verlor das Team jedoch mit 2:1 bei Union Berlin und gewann nur knapp mit 2:1 gegen St. Pauli.
Fragwürdige Leistungen zeigte die BVB-Spieler zudem etwa beim 1:5 gegen den VfB Stuttgart. Will der BVB gegen den amtierenden Champions-League-Sieger Real Madrid wirklich ein Wörtchen mitreden, muss sich die Mannschaft nun von ihrer besten Seite zeigen. Zur Verfügung stehen Şahin dabei auch wieder die zuvor angeschlagenen Niklas Süle und Pascal Groß.
Mut macht zudem, dass Real am vergangenen CL-Spieltag überraschend mit 0:1 gegen den OSC Lille verlor. Und auch wenn erst zwei Partien gespielt sind: Mit seinem hervorragenden Torverhältnis ist der BVB in der Champions League derzeit Tabellenführer. Daraus sollte das Team Selbstvertrauen schöpfen.