Nationale Meisterschaft, nationaler Pokal, Champions League. Gewinnt eine Fußballmannschaft alle drei Wettbewerbe, spricht man vom Triple. Und genau das hat der FC Bayern in der Saison 2019/2020 vollbracht.
Mit 1:0 bezwingen die Bayern Paris St. Germain im CL-Finale, stehen das erste Mal seit 2013 wieder an der Spitze Europas. Einer der absoluten Leistungsträger im Triple-Team: Thomas Müller, 100-facher deutscher Nationalspieler und absoluter Publikumsliebling bei den Bayern-Fans.
Der sympathische Bayer geht unmittelbar nach der Siegerehrung ins Interview mit dem ZDF – und zeigt, warum der Großteil Fußball-Deutschlands ihn feiert.
"Wo ordnen Sie diese Saison voller Superlative in ihrer eh schon glanzvollen Karriere ein?", leitet die ZDF-Moderatorin das Interview ein. Müller lacht schon, bevor er die Antwort gibt.
Bei der Antwort muss er dann aber kurz pausieren, das Adrenalin macht sich offenbar bemerkbar. "Oh, jetzt wird mir ein bisschen schummrig", stellt Müller fest, muss sich kurz sammeln. Geht dann aber schnell weiter. Er ordne die Saison schon weit oben in der Liste ein, da die Mannschaft aus der Schwächephase im Herbst sehr stark zurückgekommen sei und sich das Triple auch verdient habe.
Mit der Leistung des Teams im CL-Finale ist er ganz zufrieden. "Es war nicht unser bestes Spiel", sagt er selbstkritisch. Aber: Der Zusammenhalt in der Mannschaft sei unglaublich und man sei an diesem Tag dann "einfach da" gewesen. Müller rezitiert dann seinen ehemaligen Teamkollegen Mario Gomez:
Dieser bedingungslose Rückhalt untereinander habe das Bayern-Team in dieser Saison so stark gemacht. Und auch von außen, von Freunden und der Familie sei die Unterstützung riesig gewesen. Irgendwann wird sich Müller dann selber ein wenig zu rührselig.
Dass man bei einer dem Anschein nach so gut zusammengewachsenen Mannschaft auch mal schnulzig wird, ist aber wohl das normalste der Welt. Dabei hatte die Saison 2019/20 gar nicht gut angefangen, vor allem für Müller persönlich nicht.
"Meine Rolle war für mich sehr unangenehm", stellt Müller im ZDF selbstkritisch fest. Zu Beginn der Saison hatte er auch unter Kritik von außen zu leiden, war bei Niko Kovac zeitweise kein Stammspieler mehr.
Hansi Flick hat das geändert, hat Müller zu einem der besten Scorer in der abgelaufenen Saison gemacht und ihm immer das Vertrauen geschenkt. Bis in die letzte Minute vom Champions League-Finale. Müller war schon abgeschrieben, nur um dann eine der besten Saisons seiner Karriere zu spielen. "Spüren Sie da so ein bisschen Genugtuung?", möchte die ZDF-Moderatorin wissen.
"Genuugtung ist mit so einem negativen Touch dabei", fängt Müller an zu antworten. Er überlegt kurz und haut dann nochmal einen typischen Müller-Spruch raus.
Und dass das definitiv der Fall ist, hat man nicht nur in der Bundesliga und im DFB-Pokal, sondern auch beim Final-Turnier der Champions League in Lissabon eindrucksvoll gesehen.
Vor allem seine Leistung beim historischen 8:2-Sieg gegen den FC Barcelona wird in den Köpfen bleiben, als er mit zwei Toren und einer Vorlage maßgeblichen Anteil am Sieg hatte.