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Bundesliga: Sky-Sportchef untermauert Forderungen und stichelt gegen ZDF

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Rachel Rinast (r.) kommentiert bereits für Sky – aber noch nicht in der Männer-Bundesliga.Bild: IMAGO images / Lobeca
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Sky-Sportchef Alexander Rösner deutet Bundesliga-Aufstieg für Kommentatorin an

Sky hat zur neuen Saison die Rechte an der Bundesliga-Konferenz verloren, Sky Sport-Chefredakteur Alexander Rösner bleibt trotzdem entspannt. Und: Perspektivisch könnte eine Frau im Oberhaus kommentieren.
21.08.2025, 18:3722.08.2025, 09:32
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Die neue Bundesliga-Saison steht in den Startlöchern und bringt eine ganze Reihe an Veränderungen mit sich: neue Stars, neue Trainer und eine neue Aufteilung der Übertragungsrechte. Sky zeigt künftig die Freitagsspiele, Dazn dafür die Konferenz – jahrelang das hoch angepriesene Gut des Pay-TV-Senders.

Alexander Rösner, Chefredakteur von Sky Sport, hat mit watson über die gravierende Umstellung gesprochen. Von der DFL wünscht er sich für die Bundesliga in Zukunft sogar noch mehr Veränderungen.

Watson: Alex, wirst du kommende Saison die Bundesliga-Konferenz schauen?

Alexander Rösner: Selbstverständlich – alle Formate rund um die Bundesliga zu beobachten, gehört zu meinem Beruf dazu.

Welchen Eindruck hat Dazn bisher auf dich gemacht?

Dazn hat eine eigene Art und eine eigene Ansprache. Was die Kollegen machen, ist aller Ehren wert. Ich finde jedoch, dass die Art, wie wir Live-Spiele und unsere Studio-Shows inszenieren, besser zum Bundesliga-Produkt passt.

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Alexander Rösner ist Chefredakteur bei Sky Sport.Bild: imago images / Horst Galuschka

Ihr kontert den Verlust der Konferenz mit der Einführung des interaktiven Modus "My Matchday". Ist "My Matchday" aus der Not heraus geboren?

Wir sind beim Bieten um die Rechte strategisch vorgegangen und hatten die klare Zielsetzung, auch in Zukunft die meisten Spiele der Bundesliga, die besten Spiele der Bundesliga und mehr Spiele als bisher live zu übertragen. All diese Ziele haben wir erreicht und im Zuge dieser bewussten Entscheidung die Rechte an der Konferenz nicht erworben. Bereits bei der Bekanntgabe des Ausschreibungsergebnisses hatten wir angekündigt, dass wir ein vollkommen neues Bundesliga-Erlebnis am Samstagnachmittag bieten werden, bei dem die Fans kein Tor verpassen. Die Überlegungen für "My Matchday" als neues innovatives Format gibt es also schon länger.

Für die 2. Bundesliga gibt es "My Matchday" vorerst nicht – wegen der Konferenz?

Wir hatten unseren Fokus zunächst auf der Bundesliga und testen das neue Angebot hier. Wenn es uns und die Kunden überzeugt, werden wir die Innovation möglicherweise auch in der zweiten Liga anbieten.

Wie erwartet ihr die Nutzungsverteilung von den neuen Funktionen "Multiview" und "Match-Alarm"?

Wir wollen die Bedürfnisse der Zuschauer möglichst breit abdecken. Ich habe aber keine Erwartungshaltung, was in welcher Quantität genutzt wird.

Ist "Multiview" eher etwas für die jüngere Generation, die es ohnehin gewohnt ist, auf mehrere Bildschirme gleichzeitig zu schauen?

Vielleicht, aber nicht in erster Linie. Unter Second Screen verstehe ich die tatsächliche Nutzung eines zweiten Bildschirms – wenn man parallel zum Stream auf dem Fernseher auf dem Handy etwa in unsere Sky Sport App schaut.

"Rachel Rinast ist noch nicht im Bundesliga-Team, aber auf dem Weg dahin."
Rösner über eine mögliche Bundesliga-Kommentatorin

Bei den Freitagsspielen setzt ihr auf Kommentatorenduos anstelle eines zusätzlichen Experten: warum?

Wir wollen eine neue Erzählweise kreieren. Der neue Sendeplatz am Freitagabend bringt viele neue Aspekte mit sich. Es ist der einzige Primetime-Slot, er läutet das Wochenende ein, zugleich bewegen wir uns in Konkurrenz zum Unterhaltungsprogramm am Freitagabend. Diesem besonderen Feeling wollen wir mit einem Mix aus Unterhaltung und seriöser Berichterstattung gerecht werden.

Es ist das Vater-Sohn-Gespann Hansi und Cornelius Küpper sowie das Duo Frank Buschmann und Florian Schmidt-Sommerfeld geworden.

Wir wollten eine besondere Beziehung und eine generationenübergreifende Ansprache an alle Zielgruppen. Buschi und Schmiso sind das Modell Mentor und Schüler, die anderen beiden sind sich natürlich noch näher.

Mirko Slomka, Roman Weidenfeller und Fredi Bobic sollen ebenfalls bei Partien zum Einsatz kommen, im Studio habt ihr weiterhin Didi Hamann und obendrein auch noch Lothar Matthäus. Was ist euch bei der Auswahl und der Verteilung der Experten wichtig?

Nach Möglichkeit passt der Experte mit seiner Vita zum jeweiligen Spiel. Es hängt aber auch vom Format ab. Freitags setzen wir auf Experten, die sich zwar schon bewiesen haben, aber erstmals am Spielfeldrand stehen. Das rundet das Gesamtbild des neuen Freitags ab.

Am Samstagabend hingegen setzt ihr weiterhin auf Lothar Matthäus.

Lothar Matthäus hat für uns einen hohen Markenwert und großes Know-How. Beim Topspiel ist er im Vorlauf zu Gast, dann Co-Kommentator, in der Halbzeit wieder unten, kommentiert anschließend weiter und kümmert sich im Nachgang auch noch um die Analyse. Das ist ein richtiger Arbeitstag. Das ZDF macht es sich da gemütlicher. Die haben gerne mal einen Experten für oben, zwei für unten. Wenn ein Experte vor dem Spiel seine Einschätzung gegeben hat, sollte er sie auch im Spiel und im Nachlauf widerspiegeln können.

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Lothar Matthäus ist ein Gesicht der Sky-Übertragungen.Bild: dpa / Andreas Gora

Bei der Besetzung der Bundesliga-Spiele fällt auf, dass ihr keine Kommentatorin im Team habt.

Mit Rachel Rinast bilden wir seit einem Jahr eine Kommentatorin aus, die für uns viel Premier League, DFB-Pokal und zweite Liga begleitet. Sie ist noch nicht im Bundesliga-Team, aber auf dem Weg dahin.

Die Bundesliga-Übertragungen bringen diese Saison grundsätzlich viele Veränderungen mit sich: Aufnahmen aus der Kabine, Interviews in der Halbzeit, und Experten dürfen länger aufs Feld. Was versprichst du dir davon?

Das sind alles Resultate unserer über Jahre geäußerten Wünsche. Deshalb freue ich mich über die Entwicklung. Es bringt die Zuschauer näher heran. Es ist teilweise auch notwendig, weil sich unser Nutzungs- und Sehverhalten verändert hat.

Inwiefern?

Wir kennen die Kabinen bereits von den Social-Media-Kanälen der Spieler oder der Mannschaften, wenn sie Partyvideos teilen. Wir durften solche Emotionen bisher aber nicht transportieren. In US-Sportarten wiederum ist viel mehr möglich. Es ist an der Zeit, dass die Bundesliga uns Medien die Türen öffnet.

"Es wäre toll, wenn wir irgendwann auch mal für Interviews in die Kabinen kommen."

Welche Neuerung wird den größten Mehrwert liefern?

Ich bin ein großer Fan der Schiri-Kamera, das sind tolle Bilder. So kann man strittige Szenen direkt aus der Sicht des Unparteiischen zeigen. Auch die Bilder aus der Kabine kurz vor dem Anpfiff sind besonders, weil der Fan sie so noch nicht gesehen hat. Die kurzen Interviews in der Halbzeit und nach Spielende gefallen mir ebenfalls, die sind ganz nah dran.

Du hast den US-Sport als Vorbild genannt. Welche Neuerung wünschst du dir noch für die Bundesliga?

In der NFL gehst du als Journalist nach dem Spiel in die Kabine und interviewst die Spieler, während sie oberkörperfrei noch das Handtuch um die Hüfte tragen. Es wäre toll, wenn wir irgendwann auch mal für Interviews in die Kabinen kommen dürfen. So weit sind wir noch nicht.

Gänzlich neu ist auch "Sky Sport Buzz". Damit wollt ihr freitags im Vorlauf des Bundesliga-Spiels junge Menschen erreichen. Wie soll eine typische Sendung aussehen?

In der Youtube-Show wird es verschiedene Elemente und Rubriken geben, aber keinen festen Ablauf. Es sollen Diskussionen geführt werden, wie junge Menschen sie auch im echten Leben führen. Fantasy Fußball wird sowohl im Vorlauf als auch mit einem eigenen Feed auf Sky Sport 3 ein Thema sein, hier arbeiten wir mit Kickbase zusammen. Livechats und Quizzes werden auch dazu gehören.

Teil des Teams ist auch Rena Schwabl. Und wo Rena Schwabl ist, ist Lena Oberdorf meist nicht weit. Sind Gastauftritte der Nationalspielerin geplant?

Lena ist jederzeit bei uns willkommen, über Rena haben wir da einen guten Draht. Sie ist aber nicht Teil der konkreten Planungen. Wir haben Rena allerdings nicht wegen Lena geholt, sondern wegen ihres eigenen Auftretens.

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