Der FC Bayern hat sich mit einem 2:1-Sieg beim VfL Bochum in die nächste Pokalrunde geduselt. Durch zwei späte Treffer durch Serge Gnabry (83. Minute) und Thomas Müller (89.) konnte der Rekordmeister eine Blamage gegen einen aufopferungsvoll ackernden Zweitligisten gerade noch so abwenden. Die Szene des Spiels war das Führungstor der Bochumer – oder genau gesagt eine Szene unmittelbar danach...
Ganz allein stand er da, den Kragen seines Trikots bis über die Stirn gezogen. Niemand sollte sein Gesicht sehen. Der 18-jährige Alphonso Davies schämte sich. Er hatte gerade den bisher bittersten Moment seiner noch jungen Bayern-Karriere erlebt.
Mit einem Eigentor brachte der Kanadier den VfL Bochum in Führung. Und er konnte noch nicht einmal etwas dafür. Bochums Danny Blum jagte den Ball von der linken Seite mit derart viel Wucht in die Mitte, dass Davies der Ball vom rechten Bein ins eigene Tor sprang. Wie beim Flipper.
"Kopf hoch, Alphonso Davies! Noch ist genug Zeit. #packmas", schrieb der FC Bayern nach dem Gegentor auf Twitter. In der Kommentarspalte darunter entlud sich dann die ganze Wut der Bayern-Fans. Allerdings nicht wegen Pechvogel Davies. Im Gegenteil: Ein kleines Detail nach dessen Eigentor brachte einige Anhänger der Münchener auf die Palme.
Denn Davies, das war im TV zu sehen, wurde nach seinem Fauxpas nicht einmal von seinen Mitspielern getröstet. Bis auf Jérôme Boateng, der den Teenager kurz versuchte aufzumuntern, lief niemand zu Davies, um ihm auf die Schulter zu klopfen, um zu sagen: Junge, das passiert, weiter geht's.
Für viele stand diese Szene stellvertretend dafür, warum es gerade beim FC Bayern hakt: Jeder spielt für sich, das Kollektiv funktioniert nicht. Die Bayern wirken im Oktober 2019 seltsam lethargisch, bisweilen gleichgültig. Zu lahm, zu lässig, zu lasch. Und das selbst gegen einen VfL Bochum, der bisher nur eines seiner elf Ligaspiele gewonnen hat.
Auch wenn Bayern am Ende als glücklicher Sieger, Betonung auf glücklich, dasteht – vom bayerischen Leitspruch "Mia san Mia" ist man derzeit weit entfernt. Da kommt noch viel Arbeit auf Trainer Niko Kovac zu. Auf und neben dem Platz.
(as)