Christoph Kramer hat sich neben seiner Karriere als Fußballer mittlerweile ein beachtliches Standbein in der Medienbranche aufgebaut. So ist er seit 2018 als Experte für das ZDF tätig, in der vergangenen Saison hat er ein Buch geschrieben, das noch nicht veröffentlicht ist, zudem ist er Teamchef der Baller League und regelmäßig Gast in dem Fußball-Podcast "Copa TS" des ZDF-Moderators Tommi Schmitt.
In der aktuellen Folge des Podcasts hat er erzählt, dass es ihn in der zurückliegenden Spielzeit sehr getroffen habe, wenn ihm seine anderen Engagements als fehlende Bereitschaft für den Sport ausgelegt worden sind: "Mir wurde teilweise der Ehrgeiz zum Fußball abgesprochen, das hat mich wirklich getroffen und auch traurig gemacht", sagte Kramer. Das sei unfair seiner Person gegenüber, "weil ich wirklich für diesen Sport alles gebe".
Wenn am Freitag die Europameisterschaft startet, wird der 33-Jährige aber wieder für das ZDF als Experte im Einsatz sein. Neben Moderator Jochen Breyer wird dabei auch der früherer Nationalspieler Per Mertesacker Teil der Sendung sein. Mertesacker habe sich, wie Kramer erzählt, bereits ein spezielles Outfit dafür ausgesucht.
"Er hat mir ein paar Bilder geschickt von seinen Outfits: ein weißes Sakko und eine weiße Hose. Ich habe ihm natürlich dazu geraten", sagte Kramer und sah darin Parallelen zu der populärsten Rolle von Florian Silbereisen: "Also, wenn er das anzieht, dann ist er der Kapitän vom 'Traumschiff'."
Er hoffe, sagte Kramer weiter, dass Mertesacker diesen Podcast nicht höre und wirklich in weißer Jacke und weißer Hose zur Sendung komme. Schmitt bemerkter, er sehe dann ja selber aus "wie die Allianz-Arena". Kramer, lachend: "Ich rede ihm das die ganze Zeit ein. Das wäre so schön." Mertesacker sei auch schon lange nicht mehr in der Sonne gewesen, da käme der Anzug besonders zur Geltung.
Und Schmitt hatte noch einen Ratschlag: "Du musst ihn, kurz bevor es losgeht, einmal auf den Rasen schubsen, dann hat er schöne grüne Flecken. Dann sieht's aus wie Desigual."
Kramer selbst steht schon lange nicht mehr für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Feld. Nachdem er beim WM-Sieg 2014 bekanntermaßen noch im Finale zum Einsatz gekommen war, wurde er bereits bei der EM 2016 nicht nominiert.
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Auf die Frage, ob nach so einer Ausbootung nicht das Konkurrenzdenken so groß sei, dass man das Turnier gar nicht mehr als Fan der Mannschaft verfolgen könne, sagte Kramer: "Beim ersten Gruppenspiel gegen die Ukraine war ich im Megapark und hab mich wirklich richtig, richtig abgeschossen."
Er habe im Vorhinein sehr komische Gefühle gehabt, im Laufe des Turniers aber wieder das Gefühl entdeckt, für Deutschland zu sein. "Hätte mir das der Fußball genommen, bei allem, was er mir im Leben gegeben hat, für das ich unglaublich dankbar bin – ich bin froh, dass er mir dieses Gen nicht genommen hat."
Für die Art und Weise, wie der damalige Bundestrainer Jogi Löw die Nicht-Nominierung herübergebracht habe, sei er aber sehr froh gewesen, sagte Kramer. Löw sei "Weltklasse in allem" und "ganz geradeaus". Er habe ihn gefragt, "ob ich eine Begründung hören möchte oder nicht". Das Gespräch sei sehr ehrlich und offen gewesen, sagte Kramer, "und mehr braucht es ja nicht".