Lange war es unklar, ob Antonio Rüdiger vor dem Achtelfinale spielen kann. Der Abwehrchef der deutschen Nationalmannschaft hatte sich im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz eine Oberschenkelzerrung zugezogen und drohte auszufallen. Nachdem Rüdiger zwischenzeitlich beim Training aussetzen musste, konnte er sich allerdings doch noch rechtzeitig vor der Partie gegen Dänemark zurückmelden. Zum Glück.
Denn Rüdigers Nebenmann Jonathan Tah fehlte ohnehin gelbgesperrt, ein Ausfall des zweiten Innenverteidigers hätte das Team von Julian Nagelsmann zweifelsohne geschwächt. Rüdiger aber spielte – und wurde bei dem umkämpften 2:0-Sieg von der Uefa zum "Man of the Match" ernannt.
Nach dem Spiel ging vor allem eine Szene von Rüdiger auf Social Media viral. In der vierten Minute der Nachspielzeit rutscht noch einmal ein Ball in den deutschen Strafraum, Dänemarks Jannik Vestergaard versucht zum Abschluss zu kommen, und Rüdiger schmeißt sich mit letzter Kraft in den Schuss. Seine geglückte Abwehraktion feierte er wie den Gewinn der Europameisterschaft.
Im Gespräch mit dem "Kicker" erklärte Rüdiger nun den Hintergrund dieser Aktion. Auf die Frage, ob er damit sich selbst, die Mitspieler oder den Gegner beeinflussen wollte, antwortete er: "Warum muss man immer etwas für jemand anderen machen? Bei meinen Jubelszenen nach Abwehraktionen beispielsweise kommt das einfach aus mir heraus."
Er freue sich, dass er einen Ball abgewehrt hat, der gefährlich hätte werden können. "Das ist nicht geplant", sagte der 31-Jährige. "Das mache ich nicht, um damit jemanden einzuschüchtern oder zum Lachen zu bringen. Wenn jemand damit nicht klarkommt, dann ist das seine Sache, nicht meine." Er könne trotzdem gut schlafen.
Vor dem Viertelfinale gegen Spanien am Freitag sagte Rüdiger, man müsse "den Mut haben, nach vorn zu gehen, denn sie sind auch verwundbar". Da die Spanier hoch pressen, sei das ein Mittel zum Erfolg. "Aber dazu musst du einen guten Ballbesitz und Ruhe in den Drucksituationen haben. Und du darfst keine Fehler machen, denn wir wissen um ihre Konterstärke mit Nico Williams und Lamine Yamal, zwei klassischen Außenspielern."
Schon gehört? Das ist Folge 1 unseres Podcasts "Toni Kroos – The Underrated One":
Für ihn treffen "die beiden im bisherigen Turnierverlauf stabilsten Mannschaften aufeinander", sagte Rüdiger. "Ich sehe ein Spiel auf Augenhöhe, wir müssen bereit sein für den Kampf."