Die deutsche Nationalmannschaft hat sich bei der EM 2024 den Gruppensieg gesichert. Bereits vor dem Unentschieden gegen die Schweiz stand fest: Deutschland zieht als erstes Team ins Achtelfinale ein.
Über 90 Minuten mussten die Fans allerdings auf einen deutschen Treffer warten. Erst in der ersten Minute der Nachspielzeit traf Niclas Füllkrug per Kopf zum 1:1. Das Stadion bebte, Deutschland-Fans hielt es nicht mehr auf den Plätzen, die Stimmung "völlig losgelöst".
Zwischen den rund 46.000 Zuschauer:innen in der Frankfurt Arena versteckte sich auch ein bekanntes Gesicht aus der Bundesliga.
Ein Fan entdeckte im Unterrang des Stadions den in Fußball-Kreisen als "Ehrenmann" gefeierten Ex-Freiburg-Trainer Christian Streich. In einem TikTok-Video sieht man, wie der 58-Jährige eine schwarze Fahne schwingt. Er war Teil einer Choreografie, die vor Anpfiff präsentiert wurde.
Hunderte Fahnen in Schwarz, Rot und Gold verzierten die Fankurve. Nicht ganz so spektakulär wie die Choreografien, die man aus der Bundesliga kennt, aber trotzdem ansehnlich.
Streich, der im Mai seine langjährige Trainer-Laufbahn in der Bundesliga beendete, wird auf TikTok gefeiert. Sogar "Kleinanzeigen", das Online-Portal für Gebrauchtes, schreibt in den Kommentaren: "So bodenständig dieser Mann. Hat kein VIP, sondern steht bei uns." Ein anderer User kommentiert: "Er sieht richtig erholt und glücklich aus! Genießen Sie den Ruhestand, Herr Streich."
Am 11. Mai hatte sich Christian Streich von der Fußball-Bühne verabschiedet. Gegen Heidenheim stand der 58-Jährige das vorerst letzte Mal an der Seitenlinie. Ein Comeback sei zwar nicht ausgeschlossen, zunächst wolle sich Streich aber erstmal aus dem Sport zurückziehen und eine längere Pause einlegen.
Sein halbes Leben widmete Christian Streich dem SC Freiburg. Über 30 Jahre prägte er den Verein maßgeblich, mehr als 12 Jahre trainierte er die Bundesligamannschaft. In seiner Amtszeit führte Streich "seinen Klub" dreimal in die Europa League und einmal nach Berlin ins DFB-Pokalfinale.
Streich, der seit 48 Jahren "mit den Händen redet", wie er selbst sagt, hat Legenden-Status erreicht. Für seine unbestechliche Art und sein loses Mundwerk wird er bis heute gefeiert. Nicht nur im Breisgau, sondern in ganz Fußball-Deutschland.
Wenn Streich zu Wort kommt, hat man oft etwas zu Lachen: "Fußball, Fußball, Fußball, essen, schlafen, Fußball, Fußball, Fußball – es gibt Schlimmeres", sagte er zum Beispiel scherzhaft über die Dreifachbelastung im Fußball.
Aber auch wenn es um Politik und Demokratie geht, zeigt sich Christian Streich meinungsstark:
"Es ist fünf Minuten vor zwölf", sagte Streich Anfang des Jahres zum Erstarken des Rechtspopulismus. Der 58-Jährige forderte auf, an den Kundgebungen gegen Rechtsextremismus teilzunehmen und sich zu positionieren. "Jeder in diesem Land ist dazu aufgerufen, im Familienkreis und auf der Arbeit oder sonst wo, sich ganz klar zu positionieren", sagte Streich weiter. "Wer jetzt nicht aufsteht, der hat nichts verstanden."