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Es ist eine besondere Beziehung zwischen Deutschland und England im Fußball. Und es ist keine besonders schöne. Die Fanlager mögen sich nicht, man gönnt sich wenig gegenseitig. Doch den Deutschen war's meist egal, weil sie am Ende in der Regel vor England standen: Die "Three Lions" warten seit 1966 auf einen großen Titel. Diese Probleme hat Deutschland, allen sportlichen Katastrophen bei den Turnieren 2018, 2021 und 2022 zum Trotz, nicht.
Nach dem Ausscheiden bei der EM im eigenen Land muss man feststellen: England steht im Gegensatz zum DFB-Team im Halbfinale und darf vom zweiten EM-Endspiel in Folge träumen. Auch wenn's Kritiker:innen nicht so recht wahrhaben wollen.
Vor allem ZDF-Experte Christoph Kramer tat in den vergangenen Wochen wenig lieber, als verbal auf England draufzuhauen. "Die Slowakei hat so viel richtiggemacht und England so viel falsch", sagte er beispielsweise nach dem Achtelfinale. Schon nach dem ersten Spiel hatte er gepoltert: "Es ist seit sechs, sieben Jahren so: Ich gucke mir jedes Mal England an und weiß nicht, was die machen wollen."
Gareth Southgate, dem Trainer der Engländer, kann's egal sein, was einem deutschen Experten an seinem Team nicht gefällt. Bei MagentaTV war er nach dem Sieg über die Schweiz voll des Lobes für sein Team: "Das war bislang unsere beste Vorstellung. Wir mussten unser System umstellen, um Druck auf die Schweiz auszuüben. Das hat gut funktioniert. Jeder hat seinen Job gemacht."
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Beeindruckt war auch er von den fünf nahezu perfekt getretenen Elfmetern seines Teams: "Zurückzukommen nach dem Rückstand und im Elfmeterschießen zu gewinnen: das gibt uns neues Selbstbewusstsein. Ich bin sehr stolz. Wir haben von den letzten vier Elfmeterschießen drei gewonnen."
Herzerwärmend war nach dem Erfolg gegen die Schweiz ein Interview von Bukayo Saka mit der BBC, dem Spieler, der im EM-Finale 2021 den entscheidenden Strafstoß verschoss. Er bekam das verlegene Grinsen nicht aus dem Gesicht. "Ich konzentriere mich nicht auf die Vergangenheit, sondern auf das, was vor mir liegt. Ich bin cool geblieben und habe ihn verwandelt", sagte der Spieler des FC Arsenal über seinen verwandelten Elfmeter.
Saka sagte am Samstagabend auch diesen einen entscheidenden Satz: "Die nächsten zwei Spiele können unser Leben verändern."
Man darf nicht vergessen: Saka ist erst 22 Jahre alt.
In der britischen "Sun" schrieb nach dem Sieg gegen die Schweiz Ex-Profi Jack Wilshere über den Auftritt des englischen Teams, er ist als Experte für die Zeitung im Einsatz. Und er spricht das aus, was in Deutschland bisher keiner hören wollte: "Wenn wir auf den Fortschritten aufbauen können, die wir insbesondere in der ersten Halbzeit gemacht haben, könnten wir das Turnier GEWINNEN."
Wilshere führt aus: "Wir haben gesehen, was für eine gute Mannschaft England sein kann, wenn es die richtigen Dinge tut und die Spieler auf die richtigen Positionen bringt." Er lobte vor allem das angepasste taktische Verhalten beim Pressing und die dadurch gewonnene bessere Struktur der Mannschaft.
Sein Fazit: "Jetzt kann England das Momentum aufbauen und zeigen, dass man den Titel holen kann."
Fakt ist: England tut das, was man von sogenannten "Turniermannschaften" erwartet. Das Team steigert sich von Spiel zu Spiel und steht in der Defensive meist stabil. Im Halbfinale warten nun die Niederlande.
