An der Tabellenspitze der Frauen-Bundesliga geht es momentan so spannend wie seit langer Zeit nicht mehr zu. Hinter Spitzenreiter Wolfsburg lauern mit Eintracht Frankfurt, dem FC Bayern sowie Bayer Leverkusen gleich drei punktgleiche Mannschaften mit einem Rückstand von zwei Zählern. Dass nicht Meister Bayern vorneweg marschiert, liegt auch am SC Freiburg.
Denn die Freiburgerinnen rangen dem FCB im Ligaduell vor knapp zwei Wochen ein Unentschieden ab, hatten sie sogar am Rande einer Niederlage. Der Sport-Club führte dank Treffern von Lisa Karl und DFB-Neuling Cora Zicai zur Pause mit 2:0, die Bayern glichen erst in der Nachspielzeit aus.
"Nach dem Spiel sagt man sich: 'Wir haben uns den Sieg fürs nächste Mal aufgespart, euch das Tor daher noch geschenkt'", erinnert sich Freiburgs Karl im Gespräch mit watson mit einem Augenzwinkern an das Aufeinandertreffen zurück.
Bayern-Profi und DFB-Kapitänin Giulia Gwinn, einst selbst in Freiburg, habe Karl dies so zwar nicht mit auf den Weg gegeben, als ein kleiner Gruß an Gwinn und ihre Kolleginnen darf man diese Aussage aber dennoch verstehen. Denn schon am Sonntag kommt es zum Wiedersehen.
Wie es der Zufall so will, wurden Freiburg und Bayern im DFB-Pokal einander zugelost. Am Sonntagnachmittag treffen die beiden Mannschaften im Rahmen des Achtelfinals schon wieder aufeinander. Wieder unter Flutlicht, wieder im Freiburger Dreisamstadion.
"Viel Kontakt", sagt Karl mit Blick auf die Ex-Freiburgerinnen Gwinn, Carolin Simon und Klara Bühl, "gibt es nicht. Vor dem Spiel sieht man sich bei der Platzbegehung. Da gibt es keine großen Sticheleien."
Richtig unbequem wollen die SC-Damen dafür dann aber während des Spiels wieder sein. "Wir dürfen gar nicht viel verändern, weil es gut lief", kündigt die Verteidigerin einen ähnlich energischen Auftritt an: "Wir müssen mutig nach vorne spielen und von hinten heraus aufbauen – so, wie wir es im Ligaspiel gemacht haben."
Gleichermaßen gelte es, den Bayern "ihre Stärken zu nehmen, die sie in der Offensive haben". Im Ligaspiel hat der Meister der vergangenen beiden Spielzeiten durchaus selbst mitgeholfen. "Sie hatten beim 2:2 nicht ihren besten Tag, darauf muss man auch ein wenig hoffen", sagt Karl.
Noch wichtiger wird ohnehin das eigene Auftreten der Freiburgerinnen. "Wir müssen ihnen vor allem das Gefühl geben, dass es so anfängt, wie im Ligaspiel: Wir müssen effizient sein und lange die Null halten."
Anders als im Ligaspiel wird es diesmal in jedem Fall einen Sieger geben, dafür braucht es nicht einmal die viel zitierten eigenen Gesetze des Pokals. Es ist ganz einfach ein K.-o.-Spiel. Und vielleicht gibt es dann im Nachgang auch mal eine klar ausgesprochene Stichelei. Zumindest eine klitzekleine.