Schockierende Berichte aus den Überschwemmungsgebieten in Norditalien gehen aktuell um die Welt. Mindestens neun Menschen sind in den Fluten gestorben, die die Regionen Emilia-Romagna und den Marken in Folge der heftigen Regenfälle der vergangenen Tage heimgesucht haben. Tausende Menschen mussten evakuiert werden und noch immer werden viele vermisst. Die Aufräumarbeiten werden wohl noch Jahre dauern.
Auch die Formel 1 hat die Folgen der Katastrophe gespürt. Eigentlich wollte die Rennserie am Wochenende auf der Strecke in Imola ihr sechstes Saisonrennen austragen. Doch am Mittwoch beschlossen die Bosse, das Rennen ausfallen zu lassen. Zu unsicher sei die Lage für Fans und Teams, zu groß die Sorge, die ohnehin schon überlasteten Behörden und Einsatzkräfte weiter zu überfordern.
Allerdings waren einige Mitarbeiter:innen der Teams bereits am Dienstag an der Strecke, um die Vorbereitungen auf den Grand Prix in Angriff zu nehmen. Auch F1-Fahrer Nyck de Vries, der für Alpha Tauri an den Start geht, weilte bereits im Flutgebiet, als ihn die Nachricht von der Rennabsage ereilte.
Die Heimreise und alles, was damit einherging, sollte sich für den Niederländer dann als echte Odyssee entpuppen.
In einem Beitrag bei Instagram berichtet der 28-Jährige, dass er am Dienstagabend in einem kleinen Dorf gestrandet sei. Sein ursprüngliches Ziel, die Fabrik seines Teams Alpha Tauri, in der er am Mittwoch Marketingtermine wahrnehmen wollte, sei durch die Überschwemmungen unerreichbar gewesen. Denn die Stadt Faenza, in der das Team seinen Sitz hat, war zu diesem Zeitpunkt bereits überschwemmt gewesen.
"Es regnet in Strömen, Faenza ist bereits überschwemmt, und ich komme nicht zu meinem Hotel", schreibt de Vries, der in dieser Saison erstmals in der Formel 1 antritt. Auch auf die Autobahn zurückzukehren, sei keine Option gewesen, berichtet er. Bilder von seiner Reise, die der F1-Pilot bei Instagram teilte, zeigen das Ausmaß der Zerstörung.
Mit Glück und der Hilfe von F1-Konkurrenzteam McLaren, das ebenfalls in dem kleinen Dorf gestrandet war, fand er in dem eigentlich ausgebuchten Hotel noch ein Zimmer. Doch damit war die Heimreise noch lange nicht geschafft.
Denn am nächsten Morgen verwandelte sich die Hotellobby in eine Notunterkunft für Menschen, die in der Nacht aus ihren Häusern fliehen mussten. Dieser räumte darauf sein Zimmer und trat die Rückreise über Florenz an. "Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch die Berge und dank der Hilfe von Einheimischen und Behörden in verschiedenen Dörfern kam ich schließlich sicher nach Hause", schreibt de Vries weiter.
Er bedankte sich anschließend bei den Menschen, die ihm auf der Odyssee geholfen hatten. Es sei zudem "wirklich herzerwärmend" gewesen, zu sehen, wie die Betroffenen einander geholfen haben. Außerdem versprach der F1-Pilot: "Ich werde bald wieder in Faenza sein, um mein Team und die Menschen in der Region zu treffen!"