In der Formel 1 ist es wie in vielen Sportarten vor allem der Moment des Scheiterns, der den Fokus der Öffentlichkeit bekommt und der für den entsprechenden Menschen dahinter durchaus Strapazen mit sich bringen kann. "Seid ihr panne?", fasste Sebastian Vettel einst seine Gedanken dazu zusammen, was ihm vonseiten des Publikums manchmal entgegengebracht wurde.
Aktuell erfährt vor allem der langjährige All-time-Favorite Max Verstappen oder vielmehr sein Rennstall Red Bull viel Kritik. Beim neuen "Monster" RB20 gibt es einige technische Probleme, hinzu kommen personelle Veränderungen im Mechanik-Team, die auch einen Verlust an Geschwindigkeit nach sich ziehen.
Der Druck in diesem Zusammenhang entlädt sich vor allem auf der monatelangen Nummer 1 der Königsklasse. Längst werden Gerüchte laut, dass Verstappen selbst über einen Wechsel im kommenden Jahr nachdenkt.
"Ich bin nicht sicher, ob die Leute von außen die Leistung von Max überhaupt anerkennen", beschwert sich in diesem Zusammenhang nun der jüngst vorgestellte Technische Direktor von Aston Martin, Adrian Newey. Im Podcast "High Performance" verglich er die entsprechend kritische Haltung gegenüber dem Fahrer mit einer ähnlichen Phase bei Sebastian Vettel.
"Beide haben immer wieder unter einer Art Dämonisierung gelitten, was ich sehr unfair finde", erklärte Newey. Zwar galt Vettel lange auch als Publikumsliebling der Formel 1, oft wurden aber auch kleinste Fehler ihm lange angehangen.
Die Schuld für die entsprechend oft einseitige Berichterstattung sieht Adrian Newey vor allem an einer Stelle. "Das liegt vielleicht auch ein wenig an den britischen Medien. Sky hat weltweit einen großen Einfluss, aber ihre Berichterstattung ist sehr nationalistisch", meint der Brite.
Allgemein kritisiert der 65-Jährige im Podcast, dass Prominente in der öffentlichen Berichterstattung entweder auf ein Podest gehoben oder aber zerrissen würden. Mit Red Bull hatte er insgesamt sieben Fahrer-WM-Titel gewinnen können.
Für seine neue Stelle bei Aston Martin wird Newey Red Bull 2025 verlassen, hat aber für den Top-Fahrer von seinem langjährigen Rennstall durchaus warme Worte übrig. "Max ist Max. Er ist unheimlich reif, ausgewogen und gelassen. Ich halte ihn für sehr intelligent", betont er.
Vorwürfe, dass der 26-Jährige sich mit einer gewissen Arroganz unbeliebt mache, räumte der F1-Boss ebenfalls aus. "Da gibt es einen Unterschied: Das eine ist Selbstsicherheit, das andere Arroganz. Max ist nicht arrogant, aber eben sehr selbstsicher", erklärte Newey.
Von einigen Seiten wird auch angesichts dieses offenbar guten Verhältnisses zwischen Newey und Verstappen schon spekuliert, ob der Top-Fahrer dem Designer zu Aston Martin folgen wird.