Anfang Februar sorgte Lewis Hamilton für das größte Beben in der Formel 1 in der jüngsten Vergangenheit. Der siebenfache Weltmeister verkündete bereits vor der Saison, dass er ab dem Jahr 2025 für Ferrari fahren wird und wirbelte den Fahrermarkt frühzeitig durcheinander.
Schnell gab es Gerüchte, wer seinen Platz bei Mercedes übernehmen kann. Mercedes-Teamchef Toto Wolff baggerte in der Folge immer wieder öffentlich an Weltmeister Max Verstappen und deutsche Formel-1-Fans hofften auf ein Comeback von Mick Schumacher (Spoiler: beides passierte nicht). Zudem brauchte Carlos Sainz Jr., den Hamilton bei Ferrari verdrängt hatte, ein neues Cockpit. Er fährt kommende Saison für Sauber.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff sprach nun noch einmal ausführlich darüber, wie der Hamilton-Abgang hinter den Kulissen ablief – und warum ihm ausgerechnet Fußball-Trainer Pep Guardiola eine Hilfe war.
Dass der 38-Jährige nochmal bei einem neuen Team anheuern wird, ahnte Toto Wolff bereits Wochen bevor es ihm Hamilton persönlich sagen konnte.
"Bei mir fingen die Alarmglocken schon zwei Wochen vorher an zu schrillen. Der alte Sainz rief mich an, und sagte, das ist, was passieren wird. Dann riefen mich noch ein paar Fahrerväter an, die es sonst nicht tun. Also dachte ich, okay, hier geht irgendwas vor sich", erzählte der 52-Jährige nun im "High Performance Podcast".
Wolff, der mit Ferrari-Teamchef Fred Vasseur gut befreundet ist, schrieb ihm umgehend eine Nachricht, bekam jedoch keine Antwort und dann war für ihn klar, dass er die Hinweise ernst nehmen muss.
Der langjährige Mercedes-Teamchef hegte jedoch keinen Groll gegen seinen langjährigen Fahrer, sondern erinnerte sich an einen Rat von Fußball-Starcoach Pep Guardiola.
"Ich habe gesagt: 'Was machst du, wenn dieser oder jener Spieler geht?' Und er sagte: 'Was meinst du, was mache ich?' Ich sagte: 'Naja, versuchst du sie zu überreden, dass sie bleiben?' Er sagte: 'Nein, wenn jemand denkt, er kann woanders besser spielen oder mehr verdienen, dann musst du ihn gehen lassen.'" Wolff versuchte auch nicht mehr, Hamilton umzustimmen.
Im eigentlichen Gespräch zwischen Teamchef und Fahrer sei es zunächst aber gar nicht um die Arbeit gegangen. Stattdessen war es ein lockerer Smalltalk über die Weihnachtsfeiertage.
Dann eröffnete der Mercedes-Boss, dass man Ferraris Designchef Simone Resta zum Team holen werde und lieferte somit die Steilvorlage für den Briten.
"Und Lewis sagte: 'Oh, es gibt da etwas, das ich dir sagen muss.' Und ja, als er das sagte, war es im ersten Moment ein bisschen so ... das passiert also wirklich?"
Der gebürtige Österreicher nahm die Situation jedoch einigermaßen gelassen. "Es sind schon viel schlimmere Dinge in meinem Leben passiert, also echtes Drama und Trauma." Für ihn ging es schnell um die Fragen: Wie teilt er es den Sponsoren mit? Und vor allem: Wie ersetzen sie Hamilton?
Mick Schumacher wurde es trotz Lobeshymnen, seiner Rolle als Mercedes-Ersatzfahrer und zahlreichen Spekulationen nicht. Stattdessen übernimmt nun das 18-jährige Supertalent Kimi Antonelli Hamiltons Platz.