Transparenzhinweis: Nyck de Vries hat mittlerweile die über ihn verbreiteten Berichte über seine angeblichen Aussagen dementiert. Mehr zu dazu liest du hier.
Nach nur zehn Saison-Rennen ist die Formel-1-Karriere von Nyck de Vries vorerst auch schon wieder zu Ende. Nach dem Rennen in Silverstone, bei dem der Niederländer wie in allen bisherigen Rennen 2023 punktlos geblieben ist, hat Red Bull die Reißleine gezogen. Teamchef Christian Horner und Berater Helmut Marko haben nämlich auch beim Schwesterteam AlphaTauri das Sagen, das de Vries vor der Saison verpflichtet hatte.
Dabei ist der 28-Jährige eigentlich ein begnadeter Rennfahrer: de Vries gewann 2017 die Formel 2 sowie 2021 die Formel E und legte in der Vorsaison ein beeindruckendes F1-Debüt hin, als er 2022 kurzfristig für den erkrankten Williams-Piloten Alex Albon einsprang und als Neunter zwei WM-Punkte einfuhr.
Damals, im September 2022, waren die Entscheider bei Red Bull von de Vries schwer beeindruckt, jetzt, rund zehn Monate später, sind sie nur noch enttäuscht vom Niederländer.
Er habe es besser wissen müssen, sagte Helmut Marko zuletzt, und auf seinen Kollegen Horner hören sollen, der von Anfang an nicht überzeugt war von de Vries, dem F1-Spätstarter.
Aussagen wie diese will de Vries nicht einfach stehen lassen. Erstmals hat er sich nun öffentlich zu seinem Formel-1-Rauswurf geäußert – und heftig gegen seine früheren Bosse ausgeteilt.
Seine Entlassung habe ihn "total kalt erwischt", sagte de Vries laut der österreichischen Zeitung "Kurier" in einem Gespräch mit italienischen Medien. Schließlich habe er einen mehrjährigen Vertrag unterschrieben und Red Bull habe ihm sogar "den zweiten Red-Bull-Sitz 2025 versprochen". Dort wackelt Sergio Pérez gerade gewaltig: Der Mexikaner sieht gegen Red-Bull-Dauersieger Max Verstappen kein Land, fünfmal in Folge verpasste er es zuletzt, sich für die Top Ten der Startaufstellung zu qualifizieren.
Er sei zwar von Red Bull enttäuscht, aber nicht überrascht, sagt de Vries weiter. Denn die Bullen hätten auch "Lewis Hamilton damals den achten Titel gestohlen", erklärt er. Zum Hintergrund: Im Saisonfinale 2021 entriss Max Verstappen Hamilton den Sieg in der letzten Runde durch eine umstrittene Safety-Car-Phase kurz vor Rennschluss.
Das Schicksal, von Red Bull während der laufenden Saison abgesägt zu werden, teilt sich de Vries mit einigen anderen prominenten Fahrern. 2016 schoben Helmut Marko und Christian Horner Daniil Kvyat zum damaligen Juniorteam Red Bull ab und holten stattdessen Max Verstappen ins Hauptteam. 2019 ersetzte Red Bull dann den erfolglosen zweiten Piloten Pierre Gasly durch Alex Albon – welcher wiederum rund ein Jahr später ebenfalls gehen musste.