Ein Sitz, viele Fahrer und eine Frage: bekommt Mick Schumacher das Cockpit beim Formel-1-Team Sauber, das ab 2026 das Audi-Werksteam wird und bildet zusammen mit Nico Hülkenberg ein deutsches Duo?
Bisher sah eigentlich wenig danach aus, die "Bild"-Zeitung berichtete bereits vor über einem Monat, dass man sich gegen Schumacher und für den erfahrenen Valtteri Bottas entschieden hätte, der auch in dieser Saison für Sauber fährt.
Doch nun gibt ein Interview mit Audi-Chef Mattia Binotto in der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" neue Hoffnung.
Eigentlich kündigte der Ex-Teamchef beim Rennen in Monza an, dass man spätestens Ende September eine Entscheidung verkünden wolle. "Die Spekulationen müssen ein Ende haben, denn die sind nicht in unserem Interesse", sagte er damals. Doch auch Mitte Oktober wird fleißig weiter spekuliert und Binotto spielt dieses Spiel mit.
Im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung erzählt er, dass Schumacher definitiv eine Option sei, die man in Erwägung ziehe. Zudem dementiert er die Gerüchte, dass sie dem 25-Jährigen abgesagt hätten.
"Ich habe ihn getroffen und mit ihm gesprochen. Ich kenne ihn schon lange, da er Teil der Ferrari Driver Academy war. Ich kenne seine Stärken und Schwächen. Er ist einer der Namen, die wir im Kopf haben." Von 2019 bis 2022 war Binotto Teamchef bei Ferrari und spielte eine wichtige Rolle in Schumachers Karriere. Er hatte einen entscheidenden Anteil, dass der 25-Jährige zwei Jahre für Haas in der Formel 1 auf der Strecke war.
Aufgrund eines schwachen Autos und internen Problemen mit Teamkollege Nikita Mazepin und Teamchef Günther Steiner konnte Schumacher allerdings nur selten glänzen. Steiner selbst gab unlängst zu, dass die Konstellation nicht gut war, er sich aber freuen würde, wenn Mick ein Cockpit bekommen würde.
Wollte Binotto vor einem Monat noch schnelle Klarheit und ein Ende der Spekulationen, sieht er die ganze Situation nun etwas anders. Da Audi als einziges Team noch nicht die finale Fahrerbesetzung festgelegt hat, hätten sie "den Luxus, uns Zeit zu lassen."
Dabei stellte er zwei Merkmale heraus, die für Audi entscheidend seien. "Zum einen Erfahrung, um das Team auf dem Wachstumspfad zu unterstützen, und zum anderen ein junger, talentierter Fahrer, der uns auf unserem Weg an die Spitze begleiten kann." Mick würde beide Komponenten miteinander vereinen, ist jedoch schon seit zwei Jahren nur noch Ersatzfahrer für Mercedes und McLaren und fährt ansonsten in der Langstrecken-WM für Alpine.
Am kommenden Wochenende gastiert die Formel 1 beim Großen Preis der USA in Austin, Texas. Dass sich Binotto und Audi bis dahin entschieden haben, ist sehr unwahrscheinlich.