Nach zwei Jahren in einem der begehrtesten Cockpits der Welt ist Mick Schumacher in dieser Formel-1-Saison in die zweite Reihe gerutscht. Nur 18 Fahrer bekommen jedes Jahr die Chance, in der Königsklasse des Motorsports zu fahren, der Deutsche ist inzwischen nicht mehr unter ihnen.
Denn nachdem Mick beim US-Rennstall Haas durch Landsmann Nico Hülkenberg ersetzt wurde, hat er zur laufenden Saison als Reservefahrer bei Mercedes angeheuert. Dort steht er bereit, sollten die Stammfahrer Lewis Hamilton und George Russell einmal ausfallen.
Sein Kumpel Esteban Ocon ist ein Beispiel dafür, dass man es auch von der Ersatzbank zurück in den illustren Kreis der F1-Fahrer schaffen kann. Doch die allermeisten, die einmal ihr Stammcockpit verloren haben, tauchen danach nicht mehr auf der Formel-1-Bühne auf.
Um sich einen Platz warmzuhalten, braucht es neben fahrerischem Können auch strategisches Geschick. Man muss die richtigen Leute in den richtigen Positionen kennen, sonst wird es schwer mit dem Comeback.
Durch seine Titel in den Nachwuchskategorien Formel 3 und Formel 2, die zwei Jahre in der Formel 1 und die Connections durch seinen berühmten Vater Michael hat Mick Schumacher eigentlich gute Karten. In Mercedes-Teamchef Toto Wolff besitzt er zudem einen Fürsprecher, der zu den mächtigsten Männern in der Rennserie zählt.
Vor dem Rennen in Monaco hat dieser jetzt offengelegt, welche Chancen Mick in der näheren Zukunft hat.
"Es ist eine schwierige Situation, weil wir ja zu sind und ich mir für den Mick wünschen würde, dass er einen Sitz bekommt. Er würde das auch verdienen", erklärte Toto Wolff im Interview mit dem Sender Sky. Mit Blick auf die kommende Saison sagte er dann: "Die Situation in 2024 ist so ungünstig, in 2025 gehen wieder ein paar Türen auf."
Star-Pilot Lewis Hamilton hatte – ebenfalls vor dem Rennen im Fürstentum – kundgetan, dass er mit Mercedes kurz vor einer Einigung bezüglich seines 2023 auslaufenden Vertrages stehe. Auch der zweite Fahrer George Russell, der als hochtalentiert gilt, ist noch mehrere Jahre an den deutschen Rennstall gebunden.
In dem Sky-Interview beschloss Toto Wolff sein Statement zu Mick dann noch mit einer nebulösen Andeutung. "Wir müssen aufpassen, weil wenn wir den Mick zu viel unterstützen, dann gibt es natürlich die, die es einem besonders schwermachen wollen, die dann aus ihren Löchern gekrabbelt kommen." Wer damit gemeint ist, sagte Wolff jedoch nicht.
Mick Schumacher stand zuletzt angesichts der schwachen sportlichen Leistungen, die ihn in der vergangenen Saison den Platz bei Haas gekostet haben, teilweise heftig in der Kritik. Die öffentliche Meinung über den Sohn von F1-Rekordchampion Michael Schumacher ist durchaus gespalten. Die einen verweisen auf seine großen Erfolge in den Junior-Rennserien und auf seine starke Debütsaison in der Formel 1, die anderen sehen in ihm ein durchschnittlich talentiertes Crashkid, das es nur mit seinem berühmten Namen nach oben geschafft hat.