Formel 1: Dicke Luft bei McLaren? Lando Norris stichelt gegen Piastri
Die Formel-1-Saison steuert allmählich auf ihre Halbzeit zu – und mit ihr spitzt sich auch der Zweikampf bei McLaren zu. Das Traditionsteam aus Woking zählt zu den großen Favoriten auf den Weltmeistertitel.
Die Fahrer: Lando Norris, aktuell WM-Zweiter, und Oscar Piastri, der souverän die Gesamtwertung anführt. Zwei junge Fahrer, zwei unterschiedliche Typen, vereint in einem Auto und getrennt durch den Willen zur Nummer eins.
Beide wollen in Spielberg auf dem Treppchen stehen, der nächste Showdown steht bevor. Aber der Reihe nach.
Lando Norris schlägt zurück – auch mit Humor
Angekommen in Österreich, verzichtete Lando Norris zunächst auf das erste Freie Training – Nachwuchspilot Alex Dunne durfte ran. Doch kaum saß Norris wieder im Cockpit, setzte er ein Ausrufezeichen: Bestzeit in der zweiten Session. Piastri? Direkt dahinter. Der Rückstand: 0,157 Sekunden.
Ein starkes Statement – und offenbar nicht das einzige, das Norris setzen wollte.
Denn in einem Video auf dem offiziellen Tiktok-Kanal der Formel 1 verteilt der Engländer einen ironischen Seitenhieb an seinen Teamkollegen. Auf die Frage, welcher Schauspieler Oscar Piastri in einem Film verkörpern sollte, antwortet Norris trocken: "Ein Pferd."
Humor ist bekanntlich Geschmackssache, aber ganz ohne Beigeschmack kommt dieser Scherz nicht daher.
Nach Kanada-Crash: Norris räumt Fehler ein
Seit dem Zwischenfall in Kanada – Norris verursachte einen Crash mit Piastri und schoss sich selbst aus dem Rennen – steht das Verhältnis der beiden McLaren-Stars ohnehin unter Beobachtung.
Norris hatte sich zwar schnell entschuldigt, es gab keine öffentliche Schlammschlacht, die Teamleitung verzichtete auf Konsequenzen. Trotzdem bleibt der Zwischenfall ein erster Kratzer in einer bis dahin beeindruckenden Zusammenarbeit.
McLaren: keine neue Regel, (noch) kein neuer Zoff
Oscar Piastri, sonst nicht gerade für große Emotionen bekannt, reagierte bislang gelassen. Auf die Frage, ob sich zwischen ihm und Norris eine Rivalität à la Vettel vs. Webber abzeichne, antwortete er ausweichend: "Die Situation unterscheidet sich sehr."
Man sei in völlig anderen Karrierephasen, das Teamumfeld sei stabil. Tatsächlich ist es Piastris Landsmann Mark Webber, der ihn managt – und der selbst erlebt hat, wie schnell aus Teamkameradschaft ein Machtkampf werden kann.
McLaren jedenfalls gibt sich betont entspannt. Die teaminternen "Papaya-Regeln", die freies Racing erlauben, gelten weiterhin. "Wir werden sicherstellen, dass wir nicht schon wieder einen Kontakt haben", sagt Piastri.
Doch wer um einen WM-Titel kämpft, fährt irgendwann nicht mehr nur für das Team – sondern auch für sich.
(Mit Material von dpa)