Der Ablauf eines Rennwochenendes bei der Formel 1 ist in der Regel identisch. Am Freitag werden das erste und das zweite Freie Training absolviert, am Samstag folgen Training Nummer drei sowie das Qualifying, sodass am Sonntag der eigentliche Höhepunkt stattfindet: das Hauptrennen. Ganz besondere Highlights im Rennkalender stehen dann an, wenn es sogenannte Sprintrennen gibt.
Ein Sprintrennen ist gewissermaßen die verkürzte Version eines regulären Rennens, wobei die Fahrer nur etwa ein Drittel der Strecke fahren. Das Ergebnis des Sprints bestimmt die Start-Reihenfolge des Hauptrennens, außerdem erlangen die ersten acht Plätze zusätzliche Punkte. Nun steht allerdings eine Veränderung im Raum, die das ganze Konzept verändern würde.
Mit Sky hat der F1-Boss Stefano Domenicali darüber gesprochen, ein zweites Qualifying bei den Sprint-Wochenenden einführen zu wollen.
Demnach würde wie gehabt am Freitag ein Freies Training und das Qualifying stattfinden. Das Qualifying soll dann aber nicht über die Startaufstellung beim Sprintrennen, sondern über die Reihenfolge beim Grand Prix am Sonntag entscheiden. Am Samstag würde dann ein zweites Qualifying stattfinden, woraus sich die Reihenfolge für das später am Tag zu absolvierende Sprintrennen ergeben soll.
"Natürlich brauchen die Fahrer Zeit, zu trainieren. Die Formel 1 hat kein Freies Training außerhalb der Grand-Prix-Wochenenden. Aber die Menschen auf den Tribünen kommen her, um Leistung und Performance zu sehen und je öfter man den Teams und Fahrern die Chance gibt, zu zeigen, wer sie sind, desto besser ist die Show", begründet Domenicali die Überlegung.
Wegfallen würde damit das zweite Freie Training am Samstag, das bis auf die Datenanalyse ohnehin keine wirkliche Relevanz hat.
Zwar ist der Plan noch nicht beschlossen, es haben sich allerdings bereits einige Formel-1-Verantwortliche positiv zu den Überlegungen geäußert. "Wir haben das schon im vorherigen Jahr gefordert, denn es wäre einfach eine fairere Lösung und der Sprint wird spannender, weil man mehr riskieren kann", erklärte Helmut Marko, Motorsport-Chef von Red Bull gegenüber Sky. Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Haas-Pilot Nico Hülkenberg würden eine solche Änderung begrüßen.
Die Sprints wurden erst 2021 in der Formel 1 eingeführt, im vergangenen Jahr standen drei Sprint-Rennen auf dem Programm, dieses Jahr sind es sogar sechs. Für das erste Sprint-Wochenende in Aserbaidschan Ende April ist die Änderung wohl aber nicht zu realisieren. Der Vorschlag muss zuerst von der FIA aufgestellt werden und dann über die Sportdirektoren im "Sporting Advisory Comitee" (SAC) gehen. Anschließend muss die Formel-1-Kommission darüber beraten, bevor der FIA-Weltrat (WMSC) den Antrag schließlich annehmen kann.