Rekord-Transfer, Verletzung, Olympia-Aus – für Lena Oberdorf ist mit 2024 ein ereignisreiches Jahr zu Ende gegangen. "Ich glaube, es war schon mein schwierigstes Jahr", sagte die 23-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Oberdorf ist im Sommer vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern gewechselt. Mit einer Ablösesumme von über 400.000 Euro ist sie die teuerste deutsche Spielerin aller Zeiten.
Doch für ihren neuen Klub hat die Mittelfeldspielerin bisher noch keine Minute gespielt. Lena Oberdorf hatte sich im Juli bei einem Länderspiel einen Kreuzbandriss zugezogen. Sie verpasste das olympische Turnier in Paris. Seit dem arbeitet sie unaufhörlich an ihrem Comeback. Um mit der Situation klarzukommen, holte sie sich auch Unterstützung bei einem Psychologen.
Die Reha in München muss Oberdorf nicht alleine bestreiten. Zur Seite steht ihr Teamkollegin Katharina Naschenweng, die sich ebenfalls schwer am Knie verletzt hat. Nun sprachen die beiden Spielerinnen über ihre Freundschaft, die sich in der gemeinsamen Leidenszeit entwickelt hat. Naschenweng verriet dabei auch Details zu Oberdorfs Charakter.
Dass sich die beiden so gut verstehen würden, war für Oberdorf überraschend. "Wir kannten uns zuvor nicht gut. Eigentlich nur aus den Bundesliga- und Länderspielen", verriet die 23-Jährige auf der Vereinswebseite über ihre österreichische Teamkollegin. "Deswegen hätte ich auch nicht gedacht, dass aus der Zwangspause in so kurzer Zeit eine Freundschaft entstehen kann", sagt sie.
Oberdorf und Naschenweng sind quasi Nachbarinnen und fahren daher jeden Morgen zusammen zum Bayern-Campus. Eine unangenehme Stille entstünde dabei nie zwischen den beiden. "Uns tun die gemeinsamen Fahrten gut. Dadurch, dass wir aktuell denselben Weg durchmachen, verstehen wir einander noch etwas besser", erzählt Oberdorf. "Ich habe das Gefühl, Kathi weiß manchmal genau, wie ich mich fühle oder was in mir vorgeht. Sie ist ein sehr empathischer Mensch."
Auch Naschenweng ist nur voll des Lobes für ihre Leidensgenossin und betont vor allem ihren Humor. "Obi tut mir mit ihrer Art und Weise, mit Dingen umzugehen, echt gut. Sie hat zwei Seiten in sich, die ich unheimlich schätze. Sie kann total lustig sein, manchmal ist sie ein richtiger Clown", betont sie. Gleichzeitig sei Oberdorf aber auch eine sehr ruhige Person.
Naschenweng wird von ihrer Kollegin dagegen als "sehr direkter Mensch, der einem Dinge auch mal direkt sagen kann" beschrieben. Oberdorf glaubt, dass sie von der gegensätzlichen Persönlichkeit profitiert. "Mir tun Menschen, die andere Charakterzüge haben als ich, echt gut. Ich glaube, das hilft einem grundsätzlich auch in der Persönlichkeitsentwicklung immer weiter", sagt die deutsche Nationalspielerin.
Bis die Bayernspielerinnen auch endlich zusammen auf dem Platz stehen, haben sie noch ein wenig Arbeit vor sich. Fest steht schon jetzt: Auch nach dem Ende der Reha wollen die beiden gemeinsam mit dem Auto zum Trainingsgelände fahren.