Sechs Spielerinnen von Eintracht Frankfurt wurden von Bundestrainer Christian Wück in Kader für die anstehenden Spiele in der Nations League berufen: Sophia Kleinherne, Laura Freigang, Stina Johannes, Sara Doorsoun, Carlotta Wamser und Elisa Senß.
Während sich die Fußballerinnen mit dem DFB-Team in diesen Tagen auf die Duelle mit der Niederlande und Österreich vorbereitet, ringt man am Main mit einer grundsätzlichen Frage: Wie geht es mit dem Frauenfußball unter dem Dach der Eintracht weiter?
Während andere Klubs ihre Investitionen im Frauenfußball deutlich erhöhen, bleibt das Budget der Eintracht-Frauen bei rund sechs Millionen Euro unverändert. Für Stürmerin Laura Freigang kommt dieser Kurs nicht unerwartet.
"Dass Eintracht Frankfurt ein Verein ist, der gut zu wirtschaften versucht, ist grundsätzlich nichts Neues", sagte Freigang am Dienstag in einer Medienrunde. Es sei auch im Frauenfußball nur eine Frage der Zeit, "dass Gewinne erzielt werden müssen". Sie vertraue daher den Verantwortlichen.
Diese aber müssen zuschauen, wie nach und nach die Spielerinnen davonziehen. Mit Torhüterin Stina Johannes (zum VfL Wolfsburg), Carlotta Wamser (Bayer Leverkusen), Tanja Pawollek (vermutlich Union Berlin) und Barbara Dunst (FC Bayern) verabschieden sich vier Stammspielerinnen im besten Alter.
Ein personeller Aderlass, der kaum zu übersehen ist und bereits von Nicole Anyomi bedauert wurde. "Solche Abgänge (gemeint sind Johannes und Dunst, Anm. d. Red.) schmerzen natürlich", sagte sie im Interview mit watson. Man werde "noch enger zusammenrücken" und die Abgänge kompensieren, heißt es weiter.
Ob die Eintracht auch den möglichen Abschied von Sophia Kleinherne kompensieren kann, wird zur immer drängenderen Frage am Main. Vieles spricht inzwischen dafür, dass die Nationalspielerin den Verein verlassen wird.
Wie die "Frankfurter Rundschau" und der "hr-sport" übereinstimmend berichten, zieht es die 25-Jährige zum Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg.
Eine Ausstiegsklausel macht den Wechsel möglich. Kleinherne selbst äußert sich nicht – und auch Teamkollegin Laura Freigang hielt sich bedeckt. Sie bekäme von den Gerüchten nichts mit.
"Sophia weiß, was sie an Frankfurt hat. Ich habe da keine Aktien drin. Ganz ehrlich: Da habe ich keinen blassen Schimmer", sagte Freigang in der Medienrunde.
Anders als Kleinherne, bleibt Freigang der Eintracht treu. Formal bis 2027, so lange läuft ihr Vertrag, aber emotional vermutlich ein Leben lang. 069, die Vorwahl von Frankfurt, hat sich Freigang in die Haut stechen lassen.
Auch sie nimmt den sportlichen Umbruch wahr. "Wir hatten es in den vergangenen Jahren nicht unbedingt so, dass es so viele Veränderungen gab", sagte Freigang.
Bei einigen im Team sorgten die Ankündigungen für "große Unruhe", berichtet die "Frankfurter Rundschau", insbesondere auch ein Interview mit der Technischen Direktorin Katharina Kiel, die den personellen Aderlass viel zu positiv verkaufte.